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Mitten im Machtkampf Volkswagen legt kräftig zu

Europas größter Autokonzern Volkswagen ist mitten in einem Machtkampf seiner Großaktionäre mit einem Gewinnsprung ins Jahr 2008 gestartet. Vor allem dank eines Absatzrekordes stieg das Ergebnis nach Steuern im ersten Quartal um ein Viertel auf 929 Mio. Euro. Das operative Ergebnis erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ein Fünftel auf 1,3 Mrd. Euro. VW gab am Mittwoch Eckdaten des Quartalsberichts bekannt - einen Tag vor der mit Spannung erwarteten Hauptversammlung in Hamburg. Bei dem Aktionärstreffen wird eine harte Auseinandersetzung über die künftige Machtverteilung erwartet.

Großaktionär Porsche will den starken Einfluss Niedersachsens bei VW einschränken, das Land wehrt sich dagegen. Am Mittwochnachmittag tritt in Hamburg zunächst der VW-Aufsichtsrat zusammen.

"Weg der Kostendisziplin"

VW-Vorstandschef Martin Winterkorn betonte in Wolfsburg, das erste Quartal zeige, welches Potenzial im Konzern stecke. Die Mehrzahl der Marken habe Verkaufsrekorde erreicht. Der Konzern-Umsatz legte um 1,4 Prozent auf rund 27 Mrd. Euro zu. Volkswagen bekräftigte die Prognose, im Gesamtjahr das operative Ergebnis des Vorjahres zu übertreffen und erneut einen Absatzrekord zu erzielen. "Wir verbessern kontinuierlich unsere Prozesse und verfolgen weiterhin konsequent den eingeschlagenen Weg der Kostendisziplin."

Zudem brächten nahezu alle Konzernmarken in diesem Jahr neue Modelle auf den Markt. Vor allem in Asien, Osteuropa sowie Südamerika werde eine deutlich wachsende Nachfrage erwartet. Für die ersten vier Monate des Jahres rechnet VW mit einem Absatzplus von sieben Prozent auf 2,1 Mio. Autos. Volkswagen will auf längere Sicht der weltweit größte Autobauer werden und hat vor allem Toyota den Kampf angesagt. Auch aus Sicht von Porsche-Chef Wendelin Wiedeking ist Toyota die Messlatte für VW.

Showdown auf der Hauptversammlung

Bei Volkswagen tobt derzeit ein Kampf um Macht und Einfluss nach der erwarteten Übernahme der Mehrheit durch Porsche. Hauptstreitpunkt ist die 20-prozentige Sperrminorität bei VW, die dem zweiten großen Aktionär, dem Land Niedersachsen, Vetorechte bei wichtigen Entscheidungen sichert. Das Land hält knapp über 20 Prozent an VW. Porsche will bei der Hauptversammlung versuchen, die Sperrminorität über eine Satzungsänderung auf 25 Prozent zu erhöhen. Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) will das verhindern. Porsche hält knapp 31 Prozent der VW-Anteile und hat die Übernahme der Mehrheit an den Wolfsburgern angekündigt.

Wiedeking zeigte sich im Vorfeld der Hauptversammlung nicht zum Einlenken in dem Streit bereit. Porsche betreibe keine bloßen Muskelspiele, sagte der Manager am Dienstag in Stuttgart. Der Sportwagenbauer sei schließlich größter Aktionär bei VW.

Gegen den Kurs Wiedekings protestieren neben dem Land Niedersachsen auch die Gewerkschaft IG Metall und der VW-Betriebsrat. Nach einem Bericht von "Focus online" will VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh bei der Aufsichtsratssitzung am Mittwoch Front gegen Porsche machen.

Kundgebung der IG Metall

Osterloh habe beantragt, dass das Kontrollgremium erneut über einen sogenannten Abhängigkeitsbericht zwischen VW und Porsche debattieren und darüber abstimmen solle, berichtete das Magazin. Erst vor wenigen Wochen hatte die Kapitalseite im Aufsichtsrat den Vorstoß Osterlohs mit Hilfe der Doppelstimme von Aufsichtsratschef Ferdinand Pich abgelehnt. Ein Abhängigkeitsbericht soll dokumentieren, ob VW bei den Geschäftsbeziehungen mit Porsche möglicherweise benachteiligt wird. Aus Sicht des VW-Betriebsrats ist VW bereits heute von Porsche abhängig.

Die IG Metall hat am Donnerstag zu einer Protestkundgebung gegen Porsche vor dem Veranstaltungsort der Hauptversammlung aufgerufen. Erwartet werden mehr als 1000 VW-Beschäftigte. Parallel dazu sollen wegen Informationsveranstaltungen in allen deutschen Werken des VW- Konzerns für etwa eine halbe Stunde die Bänder still stehen.

Quelle: ntv.de

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