Untreue wird geprüft Von Pierer im Visier
01.06.2007, 09:09 UhrIn Folge der Schmiergeldaffären bei Siemens drohen erstmals dem ehemaligen Siemens- und Ex-Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer und einem amtierenden Konzernvorstand staatsanwaltschaftliche Ermittlungen. Auf Anfrage der "Welt" bestätigte eine Sprecherin der Frankfurter Staatsanwaltschaft, dass gegenwärtig die "Eröffnung eines Ermittlungsverfahrens wegen Untreue zu Lasten von Siemens geprüft" werde.
Hintergrund sei die Zahlung einer Abfindung an den Ex-Siemens-Manager Andreas Kley in Höhe von 1,7 Mio. Euro Mitte 2004, obwohl gegen Kley bis Mai 2007 ein Ermittlungsverfahren wegen Bestechung lief und dieser sogar geständig war, schreibt die Welt.
Von Pierer und der amtierende Konzernvorstand Uriel Sharef sollen damals mit Kley die Vereinbarung über die Abfindung getroffen haben, wie im Prozess gegen Kley im Mai der Vorsitzende Richter Rainer Buss erklärt hatte. Später habe man sich bei Kley nicht darum bemüht, die Abfindung zurückzuholen oder Schadenersatz zu verlangen, so Buss. Diesem Sachverhalt gehen die Ermittler nun nach, schreibt die Welt weiter. Von Pierer musste mittlerweile als Aufsichtsratschef zurücktreten.
Seit 2003 lief gegen Kley in Darmstadt ein Verfahren wegen Bestechung von zwei Mitarbeitern des italienischen Enel-Konzerns. Der Ex-Vorstand hatte zusammen mit einem weiteren Siemens-Manager Schmiergeld in Höhe von sechs Mio. Euro gezahlt und damit einen Auftrag von Enel für Gasturbinen über 338 Mio. Euro verschafft. Damals war Kley Finanzchef der Geschäftssparte Kraftwerksbau. Siemens muss nun 151 Mio. Euro zahlen, so die Welt.
Quelle: ntv.de