Neue EU-Vorschriften Warnsystem für Versicherer
11.07.2007, 08:26 UhrDie EU-Kommission hat am Dienstag ihren Vorschlag zu neuen Risikoanforderungen an die Versicherungskonzerne vorgelegt. Der Entwurf, der vom EU-Parlament und von den Mitgliedsstaaten verabschiedet werden muss, sieht die Ablösung einer Richtlinie vor, die seit etwa 30 Jahren in Kraft ist und die Eigenkapitalanforderungen für die Branche regelt.
"Verbraucher, die Branche und die Stabilität der europäischen Wirtschaft profitieren", sagte Binnenmarktkommissar Charlie McCreevy. Ziel sei es, das neue System bis Ende 2012 umzusetzen.
Die neue Regel "Solvency II" schreibt vor, mit wie viel Eigenkapital die Versicherer ihre Risiken hinterlegen müssen. Sie enthält zudem ein Frühwarnsystem. Damit wird auf die Krise bei dem britischen Versicherer Equitable Life 2001 reagiert, bei der mehr als eine Million Versicherte in Mitleidenschaft gezogen wurden.
In der Branche wird erwartet, dass größere Konzerne wie die Allianz durch Solvency II gestärkt werden. Die kleineren Unternehmen dürften dagegen unter Druck geraten. Analysten rechnen mit einem zunehmenden Konsolidierungsdruck in der stark zersplitterten Branche.
Die Vorschläge für neue Eigenkapitalrichtlinien für die europäischen Versicherer stießen in der Branche auf ein überwiegend positives Echo. Für den Branchenverband GDV sprach deren Präsident Bernhard Schareck am Mittwoch von einem richtigen Weg. Nur bei Details sehe der Verband noch Nachbesserungsbedarf.
Kritische Töne kamen indes von der Hannover Rück. Der Vorstandschef des viertgrößten Rückversicherers, Wilhelm Zeller, sagte, trotz der neuen Regeln werde vermutlich kaum Kapital freigesetzt. Schließlich müssten die Unternehmen sich auch weiterhin eine gute Bonitätsnote bei den mächtigen Rating-Agenturen sichern. Diese seien de facto die Regulierer der Branche.
Quelle: ntv.de