Siemens-Ermittler soll gehen Was wusste Schäfer?
29.05.2007, 12:29 UhrIm Schmiergeldskandal will sich der Siemens-Konzern laut einem Pressebericht schnellstmöglich von seinem langjährigen obersten Korruptionsermittler Albrecht Schäfer trennen.
Die US-Anwaltskanzlei Davis Polk solle mögliche Pflichtverletzungen Schäfers nach deutschem Arbeitsrecht prüfen, berichtet die Tageszeitung "Die Welt" unter Berufung auf Unternehmenskreise. Wenn Pflichtverletzungen gefunden würden, drohe Schäfer die umgehende Kündigung. Hintergrund sind Vorwürfe aus dem Aufsichtsrat, Schäfer habe in einem Bericht über den Schmiergeldskandal bei dem Elektrokonzern im Dezember 2006 nicht umfassend genug ausgesagt und ein beschönigendes Bild von den Vorgängen vermittelt.
Siemens-Aufsichtsratschef Gerhard Cromme hatte in einem am Wochenende veröffentlichten Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Spiegel" bereits gesagt, Anwälte seien mit der Prüfung des weiteren Vorgehens in diesem Fall beschäftigt. Die deutschen und amerikanischen Juristen arbeiteten derzeit an einem gemeinsamen Vorschlag. "Wenn der vorliegt, wird der Vorstand darüber entscheiden und der Empfehlung sicher folgen." Hinter den Kulissen soll es bereits heftige Diskussionen an der Siemens-Spitze darüber gegeben haben, dass Schäfer das Unternehmen noch nicht verlassen hat.
Der Vorstand wolle bei Schäfer auf Nummer sicher gehen, zitiert die "Welt" aus dem Siemens-Umfeld. Daher gehe der Konzern auch den Umweg über amerikanische Rechtsanwälte und habe nicht die angeblich mögliche fristlose Kündigung ausgesprochen. Schäfer solle das System von schwarzen Kassen, Scheinfirmen und Bestechungen im Ausland spätestens seit 2005 gekannt haben, schreibt die Zeitung unter Berufung auf Ermittler.
Quelle: ntv.de