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G7-Minister Weiteres Wachstum erwartet

Die Finanzminister und Notenbankchefs der sieben führenden Industrieländer (G-7) rechnen mit einer Fortsetzung der stärksten Wachstumsphase der Weltwirtschaft seit 30 Jahren. Trotz des jüngsten Höhenfluges des Euro gegenüber Yen und Dollar diskutierten sie allerdings nicht über die Euro-Stärke, sagte am Freitag nach Abschluss der Konferenz Finanzstaatssekretär Thomas Mirow in Washington. Indirekt warnte die Ländergruppe spekulative Anleger davor, weiter auf einen schwachen Yen zu setzen. Mirow hatte bei dem Treffen Finanzminister Peer Steinbrück vertreten, der noch im Urlaub ist.

Zugleich plädierten die G-7 für mehr Wechselkursflexibilität in den aufstrebenden Staaten Asiens, speziell in China. "Für die deutsche G-7-Präsidentschaft war das ein sehr erfreuliches Treffen", sagte Mirow. Die deutschen Themen, namentlich die Transparenzinitiative für spekulative Hedge-Fonds, sei intensiv diskutiert worden.

Zufrieden äußerten sich die Minister über die Stärke des Aufschwungs der Weltwirtschaft, der in Zukunft anhalten sollte. Die Zeichen ständen auf weiteres robustes Wachstum von knapp fünf Prozent in diesem und im nächsten Jahr. Es blieben aber Risiken.



"Was wir sehen ist ein Gleichklang der Entwicklungen in den größten Wirtschaftszonen", beschrieb Bundesbank-Präsident Axel Weber die Lage. Diese Entwicklung gehe aber einher mit einem auf mittlere Sicht steigenden Inflationsdruck in der Euro-Zone. "Die Inflationstreiber haben sich mehr hin zu binnenwirtschaftlichen Faktoren verschoben", sagte Weber. Die Inflationsrate könnte über zwei Prozent gehen. Diese Aussagen dürften Erwartungen von Experten nähren, dass die Europäische Zentralbank (EZB) bald wieder die Leitzinsen erhöhen wird.

EZB-Präsident Jean-Claude Trichet zeigte sich in Washington offen für eine Erweiterung der Euro-Zone. Neue Mitglieder seien willkommen, sobald sie bereit seien, sagte Trichet. Die Euro-Zone sei keine geschlossene Gesellschaft. Wichtig sei, dass Aspiranten die Kriterien der Maastricht-Verträge erfüllten.

Keine neue Sprachregelung zum Höhenflug des Euro

Zum Wechselkursgeschehen blieben die G-7 trotz des jüngsten Höhenfluges des Euro bei ihrer Sprachregelung, die schon bei ihrem Treffen in Essen galt. Indirekt wird erneut im Kommunikee die Erwartung geäußert, dass sich die zunehmende Belebung der Wirtschaft in Japan im Yen-Kurs niederschlagen sollte. Erneut heißt es auch im Text, übertriebene Schwankungen und ungeordnete Kursbewegungen seien im Interesse des Wachstums unerwünscht. In aufstrebenden Nationen mit großen und steigenden Überschüssen in der Leistungsbilanz, speziell in China, sei mehr Flexibilität bei den Wechselkursen angebracht.

Trotz Widerständen warben die Deutschen erneut für mehr Offenheit bei den hochspekulativen Hedge-Fonds. Mirow verwies darauf, dass auch US-Finanzminister Henry Paulson deutlich gemacht habe, dass er sich weiter an dieser Diskussion beteiligen wolle. Neben Großbritannien kommt von den USA die größte Skepsis gegen die deutsche Initiative. Ob es letztlich zu dem von den Deutschen angestrebten Verhaltenskodex auf freiwilliger Basis kommt, ist nach Mirows Worten noch offen.

Hinter den Bestrebungen steht die Furcht, dass von den kaum regulierten und enorm kapitalkräftigen Fonds ein Gefahr für die Finanzmarktstabilität ausgehen könnte. Bundesbank-Präsident Weber mahnte, rechtzeitig Vorkehrungen gegen solche Risiken zu treffen. Bei den Instrumenten sollte man die Diskussion breit führen. Mirow stellte fest: "Es handelt sich nicht um eine deutsche Marotte." Es gebe aber noch viel Diskussionsbedarf.

Ein umstrittenes Thema in der G-7 bleibt die Reform des IWF mit Anpassungen der Einflussstrukturen. Mirow forderte, maßgebend für die Quoten der Länder, die auch über deren Einfluss entscheiden, sollte die Einbindung einer nationalen Wirtschaft in die Weltwirtschaft sein. Die Quoten für die dynamischsten Länder sollten angehoben werden, hieß es auch im Kommunikee. Zudem sollte die Stimme der armen Länder mehr Gewicht bekommen. Mirow plädierte dafür, die Reform als Gesamtpaket anzugehen und hofft auf Fortschritte im Hebst. Beim G-7-Treffen im Mai in Potsdam wollen die Deutschen ihren Partnern zudem Aktionsprogramme zur Förderung lokaler Anleihemärkte in Schwellenländern und zur Unterstützung einer guten Regierungsführung in Afrika vorlegen.


Quelle: ntv.de

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