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Prokuristin verhaftet Wer zahlt Heros-Schaden?

Die Mannheimer Versicherung will den Schaden durch veruntreute Kundengelder bei der früheren Geldtransportfirma Heros nicht tragen. Der Versicherer wolle vom Vertrag mit Heros zurücktreten, sagte ein Sprecher der Mannheimer am Donnerstag.

"Wir fühlen uns von Heros angelogen wie alle Kunden." Man habe den Insolvenzverwalter von Heros vom Rücktritt und der Anfechtung des Transportversicherungsvertrages unterrichtet. Alle Kunden des früheren Sicherheitsunternehmens seien ebenfalls informiert worden.

Heros-Chef hat gestanden

Die Mannheimer beruft sich auf das Geständnis des früheren Heros-Chefs Karl-Heinz Weis im Prozess gegen ihn und drei weitere Ex-Heros-Manager. Demnach hat das Schneeballsystem, mit dem Gelder von Kunden zu spät ausgeliefert und Mio. Euro veruntreut wurden, bereits im Jahr 1990 seinen Anfang genommen.

Der Vertrag, den die Mannheimer 2001 mit Heros abgeschlossen habe, sei damit nichtig, argumentiert die Versicherung. Heros hätte bei Vertragsabschluss den Betrug an den Kunden offenbaren müssen. Schließlich könne man ja "ein bereits brennendes Haus nicht versichern", sagte der Sprecher der Mannheimer Versicherung. Der Versicherungsschutz für Heros entfalle somit rückwirkend.

Geschädigte Ex-Kunden von Heros hielten sich am Donnerstag mit Äußerungen zurück. "Wir gehen nach wie vor davon aus, dass unser Schaden durch die Versicherung gedeckt ist", sagte ein Sprecher der Kölner Rewe-Gruppe, die zu den am stärksten von der Heros-Pleite betroffen Unternehmen gehört. Rewe hatte 160 Mio. Euro verloren und hofft weiter, den größten Teil davon von der Versicherung zurückzubekommen.

Eine Sprecherin der Tengelmann-Gruppe wollte sich unter Berufung auf laufende juristische Gespräche nicht zur Haltung des Unternehmens äußern. Tengelmann hatte bei der Heros-Pleite nach eigenen Angaben 25 Mio. Euro verloren. Die "Lebensmittel-Zeitung" berichtete unterdessen, dass zahlreiche Handelsfirmen Klagen gegen die Mannheimer Versicherung vorbereiteten, Namen nannte sie aber nicht.

2,4 Mio. Euro abgezweigt

Im Zusammenhang mit dem Heros-Betrugsskandal ist eine weitere frühere Prokuristin des Geldtransportunternehmens verhaftet worden. Die 59-Jährige soll mit einer Kollegin 2,4 Mio. Euro abgezweigt haben, sagte Oberstaatsanwalt Manfred Knothe am Donnerstag in Hannover und bestätigte Medienberichte.

Die beiden Frauen hätten in der Niederlassung Heide in Schleswig-Holstein gearbeitet. Anfang 2002 seien dort die 2,4 Mio. Euro angeliefert worden, die niemand habe zuordnen können und nach denen auch keiner weiter gefragt habe. Daraufhin, so der Verdacht, teilten sich die Frauen die Summe. Die 38 Jahre alte Kollegin sitzt bereits in U-Haft.

Quelle: ntv.de

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