Meinungsverschiedenheiten WestLB-Kontrolleur geht
29.11.2007, 16:14 UhrDer Aufsichtsratsvorsitzende der Düsseldorfer Landesbank WestLB nimmt seinen Hut. Rolf Gerlach werde zum Jahresende sein Amt niederlegen, teilte der Wesfälisch-Lippische Sparkassen- und Giroverband mit, dessen Präsident Gerlach ist. Zur Begründung heißt es, dass Gerlach mit dem Rücktritt die Konsequenz aus monatelangen Querelen und Meinungsverschiedenheiten im Eigentümerkreis um die Zukunft der Bank gezogen habe.
In den nächsten Wochen und Monaten stünden für die Sparkassen und ihre Träger in Westfalen-Lippe wichtige Weichenstellungen zur eigenen Beteiligung an der WestLB an, hieß es in er Begründung weiter. Zudem sei die Dringlichkeit perspektivischer Lösungen in den vergangenen Monaten "sehr unterschiedlich eingeschätzt" worden. All dies lasse es geboten erscheinen, von der auf "Moderation und Ausgleich" ausgelegten Aufgabe des Aufsichtsratsvorsitzenden Abstand zu nehmen.
Eigentlich wäre die Amtszeit von Gerlach in drei Monaten ausgelaufen. Die WestLB befindet sich im Besitz des Rheinischen und Westfälisch-Lippischen Sparkassen- und Giroverbands (RSGV und WLSGV), die jeweils knapp 25,2 Prozent an der Bank halten. Das Land Nordrhein-Westfalen kommt insgesamt auf 38 Prozent. Die Sparkassen forcieren die Idee einer Fusion zwischen WestLB und der Stuttgarter LBBW. Das Land NRW will dagegen verschiedene Optionen prüfen lassen.
Keine der beiden Seiten hat allerdings die notwendige Mehrheit, um seine Vorstellungen über die Zukunft der WestLB dem anderen Miteigentümer aufzwingen zu können, da Sparkassen und öffentliche Hand im Falle eines Ausstiegs der jeweils anderen Seite ein Vorkaufsrecht haben.
Die Düsseldorfer Bank war durch Fehlspekulationen im Eigenhandel in den vergangenen Monaten unter Druck geraten, worauf der Vorstandsvorsitzende Thomas Fischer und weitere Manager abgelöst wurde. Zudem ordnete die Bafin eine Sonderprüfung an. Die WestLB erwartet für 2007 einen Verlust vor Steuern von mindestens 100 Mio. Euro.
Quelle: ntv.de