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Deutlicher als erwartet ZEW-Index legt zu

Die mittelfristigen Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren für Deutschland haben sich im September unerwartet deutlich verbessert. Nach der am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) stieg der Index der Konjunkturerwartungen auf minus 41,1 von minus 55,5 Punkten im August.

Ökonomen hatten für September einen schwächeren Anstieg des Index auf minus 54,0 Punkte vorhergesagt. Im Juli hatte der Index mit minus 63,9 ein Allzeittief verzeichnet. Die schlechte Stimmung, die aus den USA herüberstrahlt, macht der Index zwar nicht wett. Dafür hilft das unerwartete Geschenk dem deutschen Markt aber wenigstens etwas auf die Beine. Auch dann, wenn sich die jüngsten Daten zur Konjunktur in Deutschland widersprechen. Die Wirtschaftsinstitute in Essen und Hamburg haben die Wachstumserwartungen für dieses und für das nächste Jahr deutlich gesenkt.

Silberstreif am Horizont

Der ZWE-Index, der die Einschätzungen zur aktuellen Konjunkturlage abbildet, erhöhte sich im September auf minus 1,0 Punkte von minus 9,2 im Juli. Vor gut einem Jahr hatte der entsprechende Index mit plus 88,7 Punkten noch ein Allzeithoch verzeichnet. Die Prognose für September hatte auf minus 20,0 gelautet.

Den Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers und den Notverkauf von Merrill Lynch an die Bank of America mit den anschließenden starken Kursverlusten an den Aktienmärkten reflektiert die Umfrage nach ZEW-Angaben allerdings nur in sehr begrenztem Ausmaß. 270 Antwortbögen waren bis Montagmorgen eingegangen, nur 31 kamen im Laufe des Tages. Der Einsendeschluss war bis Montag 17.00 Uhr verlängert worden.

Laut ZEW zeigt eine Auswertung der 31 Antwortbögen, die nach dem Konkurs von Lehman Brothers eingegangen sind, dass sich die Konjunkturerwartungen für Deutschland infolgedessen nicht verschlechtert haben. Allerdings seien die Erwartungen für die Entwicklung der Aktienmärkte massiv nach unten korrigiert worden, teilte das ZEW mit.

Die Konjunkturerwartungen für die gesamte Eurozone erhöhten sich auf minus 40,9 (August: minus 55,7). Der Index für die aktuelle Lage wurde mit minus 10,0 (minus 22,2) Punkten angegeben. Die Indexergebnisse basieren auf einer Umfrage unter 315 Finanzexperten.

RWI und HWWI senken Prognosen

Das Essener Wirtschaftsforschungsinstitut RWI erwartet für 2008 nur noch ein Wachstum von 1,7 Prozent, nach 2,2 Prozent in der vorherigen Prognose. Das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) senkte die Konjunkturvoraussage nach Angaben vom Dienstag von ebenfalls 2,2 auf 1,9 Prozent.

Für 2009 senkte das RWI die Aussichten um 0,9 Prozentpunkte auf nur noch 0,8 Prozent Wachstum. Laut HWWI soll es im nächsten Jahr um 1,0 Prozent statt bisher 1,1 Prozent steigen. 2009 werde die Konjunkturflaute überwunden, sagte HWWI-Direktor Thomas Straubhaar in Hamburg.

Quelle: ntv.de

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