Optimistische Börsenprofis ZEW-Index steigt kräftig
17.02.2009, 13:29 UhrDie deutsche Wirtschaft kann nach Einschätzung von Börsenexperten zur Jahresmitte auf ein Ende ihrer Talfahrt hoffen. Das Barometer des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) verbesserte sich im Februar so stark wie seit Juli 1993 nicht mehr. Es stieg zum Vormonat um überraschend kräftige 25,2 Punkte auf minus 5,8 Zahler.
Der starke Anstieg überraschte die Experten, die im Schnitt lediglich mit minus 28,0 Punkten gerechnet hatten. Die aktuelle Lage schätzten die rund 300 befragten Börsenprofis hingegen schlechter ein als im Vormonat: Das Teilbarometer fiel auf minus 86,2 Punkte von minus 77,1 Zählern.
"Derzeit geht es mit der Konjunktur weiter bergab. Das Erreichen der Talsohle wird allerdings in den nächsten Monaten erwartet", sagte der Mannheimer Instituts-Präsident Wolfgang Franz. ZEW-Wissenschaftler Matthias Köhler rechnet damit, dass sich die Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte wieder fängt und die Wirtschaft wieder wächst.
"Aufschwung spätestens ab Herbst"
Darauf setzt auch Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg: "Wir haben ein sehr gutes Konjunkturpaket geschnürt. Nicht zuletzt deshalb erwarten wir, dass es spätestens ab Herbst wieder aufwärts geht", sagte der CSU-Politiker der "Bild-Zeitung. Um die Konjunktur anzukurbeln, hat der Bundestag ein Paket über 50 Mrd. Euro verabschiedet.
Deutschland steckt in der schwersten Rezession seit 1949. Stark sinkende Exporte und Investitionen sorgten Ende 2008 für einen historischen Konjunktureinbruch - die Wirtschaftsleistung ging zum Vorquartal um 2,1 Prozent zurück. Diese düsteren Daten beeinflussten jedoch nur zum Teil das vom ZEW erhobene Stimmungsbild: Nur knapp ein Drittel der Antworten der Börsenexperten ging bei den Forschern nach der Veröffentlichung der Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt ein.
Bevor die Wirtschaft sich wieder erholt hat, steht ihr Experten zufolge aber noch eine schwierige Wegstrecke bevor. "Die Chance ist da, dass wir zum Ende des Jahres wieder Wachstum sehen werden. Bis dahin steht uns aber ein weiterer Rückgang der Wirtschaftsleistung bevor, besonders im ersten Halbjahr", sagte Jürgen Michels von der Citigroup.
Quelle: ntv.de