Verfahren eingestellt Zetsche kann aufatmen
14.11.2008, 16:09 UhrDaimler-Chef Dieter Zetsche muss sich nicht wegen einer angeblich falschen eidesstattlichen Versicherung vor Gericht verantworten. Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren nach monatelangen Ermittlungen mangels hinreichenden Tatverdachts ein, wie eine Behördensprecherin mitteilte.
Die Ermittler gehen aber dem Verdacht der Falschaussage in einem Gerichtsverfahren weiter nach. Darauf steht eine Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren. Daimler begrüßte die Teil-Einstellung der Ermittlungen. "Wir gehen davon aus, dass auch das noch laufende Verfahren zu unseren Gunsten entschieden wird", sagte eine Sprecherin.
Der Daimler-Kritiker und Buchautor Jürgen Grässlin hatte die Ermittlungen mit einer Anzeige gegen Zetsche ins Rollen gebracht. Grässlin hat nach eigenen Angaben Dokumente vorliegen, die belegen, dass Zetsche vor Jahren über Graumarktgeschäfte mit Daimler-Autos informiert war und falsche Angaben dazu gemacht hat. Bei Graumarktgeschäften werden Fahrzeuge - gegen Bestimmungen der EU - am offiziellen Vertriebsnetz der Autobauer vorbei verkauft, um den Absatz zu steigern.
Grässlins Anwalt Holger Rothbauer bedauerte die Einstellung und kündigte Beschwerde gegen die Entscheidung an. Die Staatsanwaltschaft habe "schwere Versäumnisse" begangen, da die Behörde nicht alle möglichen Zeugen vernommen habe.
Zwischen Zetsche und Grässlin schwelt seit Jahren eine Auseinandersetzung, die auch schon die Zivilgerichte beschäftigt hat. Grässlin hat vor Jahren den Verdacht geäußert, Zetsche habe 2002 im Betrugsprozess gegen einen Spediteur Graumarktgeschäfte mit Neuwagen bei Daimler bestritten und damit die Unwahrheit gesagt.
Zetsche war früher Vertriebschef von Mercedes-Benz und hat an Eides statt bestritten, in dem Prozess zu Graumarktgeschäften befragt worden zu sein. Der Nachweis sei nicht mit Sicherheit zu führen, begründete die Staatsanwaltschaft ihre Einstellung. Von dem Prozess existieren keine amtlichen Mitschriften, nur einige Verfahrensbeteiligte haben handschriftliche Notizen.
Quelle: ntv.de