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Juschtschenko außer sich Zoff um russischen Kredit

Russland greift der vom Bankrott bedrohten Ukraine möglicherweise mit einem Kredit von fünf Mrd. US-Dollar (3,9 Mrd. Euro) unter die Arme. Nach Angaben der ukrainischen Regierungschefin Julia Timoschenko ist Russland zur Zahlung dieses Kredits unter Bedingungen bereit, berichtete die Moskauer Zeitung "Kommersant".

Das Finanzministerium in Moskau bestätigte, dass Vertreter beider Länder in der vergangenen Woche über einen solchen Kredit verhandelt hätten. Entschieden sei über den Antrag der Ukraine aber noch nicht. Das Land will mit dem russischen Geld sein Haushaltsdefizit decken.

Das Lager des prowestlichen Präsidenten Viktor Juschtschenko warnte in Kiew davor, die Ukraine in eine noch größere Abhängigkeit von Russland zu stürzen. Juschtschenkos Rivalin, Ministerpräsidentin Julia Timoschenko, hatte mit Russland bereits zur Beilegung des Gasstreits im Januar einen Rabatt auf den marktüblichen Preis für dieses Jahr ausgehandelt. Die "geheimen" Kreditverhandlungen der Regierung Timoschenko seien ein klarer Rechtsbruch, sagte Juschtschenkos Sprecherin Irina Wannikowa in Kiew. "Das hat schon den Geruch von Korruption", sagte sie.

Timoschenko verteidigte die Initiative. Sie habe auch bei den USA, China, Japan, der EU sowie anderen Länder um einen Kredit gebeten. Zuletzt hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) dem finanziell angeschlagenen Land einen Milliardenkredit gewährt. Eine wichtige Bedingung für einen Kredit von Russland sei, dass die Ukraine auf ihre ausländischen Eigentumsansprüche aus Sowjetzeiten verzichte, berichteten Medien. Die Ukraine sei das einzige Land, das einen entsprechenden Vertrag, mit dem Russland auch alle Schulden der Sowjetunion übernehmen würde, bis heute nicht unterzeichnet habe.

Russland stellte zuletzt mehreren früheren Sowjetrepubliken, unter ihnen Weißrussland und Kirgistan, Stabilisierungskredite in Milliardenhöhe in Aussicht. Nach Meinung von Beobachtern nutzt Moskau diese Wirtschaftshilfen, um wieder mehr Einfluss auf das Gebiet der früheren Sowjetunion auszuüben.

Quelle: ntv.de

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