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Stühlerücken bei der Post Zumwinkels Kronprinz

Kurz vor dem Ende ihres Monopols baut die Deutsche Post ihren Vorstand im wichtigen Brief-Geschäft um und bringt Frank Appel als Kandidaten für die Nachfolge von Konzernchef Klaus Zumwinkel in Stellung.

Appel, der bereits den Unternehmensbereich Services verantwortet, übernehme zusätzlich das Briefgeschäft außerhalb Deutschlands, sagte Zumwinkel am Dienstag bei der Hauptversammlung in Köln. "Mit Herrn Appel arbeite ich seit fast sieben Jahren sehr eng zusammen und er wird den Umbruch im regulatorischen und politischen Feld mit gestalten."

Appel, der in der Vergangenheit bereits das wichtige Logistik-Geschäft verantwortet hatte, wird damit in die politischen Gespräche zur Zukunft des Briefmonopols eingebunden. Dieses soll nach den bisherigen Plänen der Bundesregierung in Deutschland Ende des Jahres 2007 auslaufen. Die SPD hat indes Bedenken angemeldet. Zumwinkels Vertrag als Vorstandschef des Bonner Konzerns läuft Ende des kommenden Jahres aus. Ein Post-Sprecher wollte sich nicht zu der Frage äußern, ob Appel durch die Ausweitung seiner Kompetenzen zum Kronprinzen aufgebaut werde.

Für das Briefgeschäft in Deutschland werde künftig der 42-jährige Jürgen Gerdes verantwortlich zeichnen, sagte Zumwinkel weiter. Das Briefgeschäft hatte bislang Hans-Dieter Petram geleitet. Der 64-Jährige geht zum 30. Juni in den Ruhestand.

Liberalisierung im Gleichklang verlangt

Der Briefbereich soll im laufenden Jahr wie bereits 2006 rund zwei Milliarden Euro zum operativen Gewinn (Ebit) der Post beisteuern. 2007 solle das Ebit im gesamten Konzern bei "mindestens 3,6 Milliarden Euro" liegen, bekräftigte Zumwinkel den verhaltenen Ausblick des Konzerns. 2006 hatte das Ebit noch bei knapp 3,9 Milliarden Euro gelegen. Bis zum Jahr 2009 soll es nach den Plänen Zumwinkels auf über fünf Milliarden Euro gesteigert werden.

Unsicher ist für den Konzern aber noch, wann genau er sein verbliebenes Monopol für Briefe mit einem Gewicht von bis zu 50 Gramm in Deutschland aufgeben muss. Vizekanzler Franz Müntefering und Finanzminister Peer Steinbrück (beide SPD) hatten das Zieldatum 1. Januar 2008 in Frage gestellt. Während die Debatte in der Bundesregierung damit andauert, forderte Zumwinkel erneut eine Liberalisierung im europäischen Gleichklang. Nach den Plänen der EU-Kommission sollen die verbliebenen Monopole in den EU-Ländern im Jahr 2009 fallen.

Unter den Mitgliedstaaten gibt es aber Widerstand gegen diese Pläne. Zumwinkel befürchtet, dass ausländische Postgesellschaften dem Konzern mit einem Monopol im Rücken Konkurrenz machen könnten. Faire Wettbewerbsbedingungen bei gleichzeitiger Gewährleistung des Universaldienstes seien die Ziele, sagte Zumwinkel.

Quelle: ntv.de

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