Süßkraut statt Zucker Abnehmen mit Stevia?
21.03.2012, 15:10 Uhr
Als Tee sollte man Stevia besser nicht verzehren. Noch ist nicht klar, welche Inhaltsstoffe bei dem Aufguss gelöst werden.
(Foto: REUTERS)
Seit Dezember 2011 ist der neue Süßstoff in der EU zugelassen: der Stevia-Extrakt. Nicht nur seine Süßkraft ist 200 bis 300 Mal höher als die von Zucker, er ist zudem auch noch kalorienfrei. Damit scheint er für Diäten bestens geeignet. Doch es gilt einiges zu beachten.
Der Frühling ist da, und schon beginnt sie wieder, die Diät-Saison. In diesem Jahr könnte beim Abnehmen erstmalig ein neues Produkt behilflich sein: das aus den Blättern der Steviapflanze gewonnene Steviolglykosid. Seit Dezember 2011 ist der Süßstoff in der Europäischen Union als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen.
Steviolglykosid ist 200- bis 300-mal süßer als Zucker, dabei aber praktisch kalorienfrei. Es gilt als Wundermittel für Naschkatzen. Für Udo Kienle von der Universität Hohenheim ist es der "Zucker des 21. Jahrhunderts". Es ist kalorienfrei und zahnfreundlich. Man könnte es als "gesunde Süße" bezeichnen. Allerdings muss man aufpassen, dass man nicht zu viel davon zu sich nimmt. Der Höchstwert liegt bei täglich zehn Milligramm Steviolglykosid pro Kilo Körpergewicht.
Kinder schnell am Limit
Was das bedeutet, erklärt Forscher Kienle gegenüber n-tv.de. Um die gewohnte Süße zu erreichen, müsste "ein Liter Limonade mit ungefähr 600 Milligramm Stevia-Extrakt gesüßt werden", sagt er. Das wäre dann also die Tageshöchstdosis für eine 60 Kilo wiegende Frau. Ein Kind müsste sich bei dieser Limo mit einem großen Glas begnügen.
Üblicherweise jedoch kombinieren Lebensmittelhersteller den Stevia-Süßstoff mit altbekanntem Zucker. Das liegt auch daran, dass Steviolglykosid wenig Volumen hat. Den Zucker im Kuchen könnte es daher zum Beispiel nicht ersetzen. Wo es drin steckt, gibt es sich Verbrauchern als E 960 auf der Zutatenliste zu erkennen. Steviolglykosid darf in Milchprodukten, Getränken und Marmeladen eingesetzt werden. Auch als Streusüße wird es verkauft.
Als Extrakt nicht natürlich
Ein Naturprodukt ist Steviolglykosid allerdings nicht. Es wird mithilfe chemischer Substanzen aus den Blättern der Steviapflanze extrahiert. In den Herkunftsländern des "Honigkrauts", in Brasilien und Paraguay also, süßt man mit den Blättern selbst. Ebenso in Japan. In der EU jedoch ist die Pflanze nicht als Lebensmittel zugelassen. Noch fehlen größere Studien, die belegen, wie genau Stevia auf den Menschen wirkt. Bei männlichen Ratten wurde ab gewissen Dosen eine Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit festgestellt. Auch weiß man, dass der Verzehr von Steviablättern den Blutzuckerspiegel senken kann. Der Deutsche Diabetiker Bund in Hessen rät daher, beim zugelassenen Extrakt Steviolglykosid zu bleiben.
Stevia-Experte Kienle warnt darüber hinaus vor Steviaprodukten aus dem Internet. Davon solle man konsequent die Finger lassen. Bei Steviaprodukten aus dem Supermarkt hingegen habe man die Gewissheit, dass sie in Ordnung sind.
Quelle: ntv.de, asc