Dunkle Tiere sind stärker betroffenAlgen bremsen Seeschlangen
Dunklere Seeschlangen sind stärker von Algen bewachsen. Dadurch verringert sich nicht nur die Schwimmgeschwindigkeit der Meeresbewohner deutlich.
Nicht nur Schiffe werden von Algen bewachsen und ziehen unter Wasser einen bremsenden Teppich mit sich. Auch Seeschlangen tragen einen dünnen Algenfilm - und das umso mehr, je dunkler sie sind. Dies berichten australische Biologen um Rick Shine von der Universität Sydney in den "Proceedings B" der britischen Royal Society.
Das Team hatte den Algenbewuchs einer Seeschlangenart (Emydacephalus annulatus) untersucht. Das Reptil kommt in verschiedenen Farbvarianten vor - von sehr hellen über auffällig quer gestreifte bis zu ganz schwarzen Exemplaren. Bei wilden Tieren im Westpazifik zeigte sich, dass die dunklen Tiere bis zu doppelt so stark mit Algenflecken besetzt waren wie die ganz hellen. Daraufhin legte Shine klare Plastikschläuche ins Meer, die innen mit unterschiedlich dunklem Papier ausgekleidet waren. Auch diese "Schlangenmodelle", die eine völlig gleiche Oberfläche hatten, wurden von den Sporen der Meeresalgen unterschiedlich besiedelt, und zwar umso stärker, je dunkler sie waren.
Dieser Bewuchs scheint die Schlangen auch deutlich zu behindern, berichtet der Forscher. Starker Algenbefall verringerte die Aktivität der Tiere deutlich und senkte ihre mittlere Schwimmgeschwindigkeit in Laborexperimenten auf die Hälfte. Auch die Fähigkeit zur Sauerstoffaufnahme aus dem Wasser könnte gestört werden, vermutet Shine. Die Überlebensrate der Tiere scheint davon allerdings nicht beeinträchtigt zu werden, da das Verhältnis der Farbvarianten mit zunehmendem Alter gleichbleibt.
Das Warum bleibt unklar
Es bleibt unklar, warum Algensporen eher auf dunklen Flächen und Tieren siedeln, und ebenso, ob dies einen Einfluss auf die Entwicklung der Farbvarianten bei Seeschlangen gehabt haben könne, schreibt Shine. Für eine Einschätzung der Bedeutung der Algen gäbe es zu viele Faktoren: unterschiedliche Wassertiefe und Bodenbeschaffenheit ihrer Umgebung sowie die Aktivität der Tiere am Tag und in der Nacht.