Steine für den Ostseeschutz Greenpeace versenkt Felsbrocken
10.08.2009, 14:07 Uhr
Ein Stein vor dem Versenken: Greenpeace hat nach eigenen Angaben mit Erfolg im August 2008 Steine in der Nordsee versenkt.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Greenpeace-Aktivisten wollen aus Protest gegen die Grundschleppnetz-Fischerei nun auch vor der schwedische Ostseeküste Felsbrocken im Meer versenken. Die Aktion hat heute begonnen, teilte die Umweltorganisation in Hamburg mit. Mit den Steinen sollen die Regionen Fladen und Lilla Middelgrund im Kattegat, 100 Kilometer südlich von Göteborg, geschützt werden.
Die Steine verhindern die Schleppnetzfischerei, weil die Netze daran hängen bleiben. Insgesamt will Greenpeace an artenreichen Kaltwasser-Riffen und Sandbänken mehr als 300 Felsbrocken versenken. Im vergangenen Sommer hatten die Aktivisten am Sylter Außenriff 320 Natursteine versenkt. Deutsche Behörden hatten die Aktion dann aber vorzeitig beendet.
Nutzungsfreie Zonen gefordert
Greenpeace fordert, dass sich die EU-Fischereiminister mit den Umweltministern auf nutzungsfreie Zonen einigen. "Die überfischten Meere vor unserer Haustür brauchen echte Schutzgebiete", sagt der Leiter der Kampagne, Oliver Salge. "Der Kabeljau-Bestand im Kattegat ist bereits zusammengebrochen. Nutzungsfreie Zonen ermöglichen eine Erholung der Fischbestände auch außerhalb von Schutzgebieten."
Auch in den schwedischen Schutzgebieten wird nach Greenpeace- Angaben der Meeresboden mit Schleppnetzen durchpflügt. Dabei würden Korallenriffe und Bestände von Algen mit langen Stängeln - sogenannte Kelpwälder - zerstört, die zahlreichen Meeresbewohnern als Lebensraum dienen. Zudem gingen massenhaft junge Fische und andere Meerestiere als nutzloser Beifang tot wieder über Bord. Es sei traurige Wahrheit, dass die Meeresschutz-Bemühungen der EU-Umweltminister nur auf dem Papier existierten, kritisierte Salge. "Die Weltmeere brauchen eine Atempause." Er forderte, 40 Prozent der Flächen als echte Schutzgebiete auszuweisen.
Seenelken und Moostierchen
Vor kurzem hatte Greenpeace eine Bilanz der Aktion vom August 2008 gezogen. Demnach besiedelten bereits zahlreiche Arten die mehr als 300 Tonnen Felsgestein. Seenelken und Moostierchen etwa hätten sich angesiedelt. Auch Schweinswale seien beobachtet worden.
Quelle: ntv.de, dpa