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Schatzkammer der Hightech-Metalle Grönland könnte die Welt versorgen

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Grönland ist eine Schatzkammer für Computer-Rohstoffe - allerdings liegen viele zwischen Gletschern oder unter Inlandeis.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Ausgangsstoffe der Halbleiter-Industrie, sogenannte Seltene Erden, sind hart umkämpft, auch durch das Haupterzeugerland China wird der Wettlauf angeheizt. Grönland könnte zwar den gegenwärtigen Weltbedarf 150 Jahre lang decken, doch der Abbau der Computer-Rohstoffe ist schwierig.

Der Wettbewerb um Hightech-Metalle nimmt weltweit an Schärfe zu - nun haben deutsche Forscher Grönland als Schatzkammer für die Computer-Rohstoffe entdeckt. "Die gesamten Vorräte an Seltenen Erden reichen aus, um den gegenwärtigen Weltbedarf für 150 Jahre zu decken", sagte Wissenschaftler Harald Elsner von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR).

Die Ressourcen der riesigen arktischen Insel waren Thema einer internationalen Konferenz in Hannover, zu der mehr als 600 Experten erwartet werden. Einer Studie zufolge gibt es auf der zu Dänemark gehörenden, aber von den Einwohnern selbst verwalteten Insel enorme Vorkommen an Molybdän, Beryllium, Lithium und Tantal. Daneben finden sich Gold, Platin, Palladium, Uran und Strontium sowie Blei, Zink und Eisenerz. Auch der größte Bestand schwerer Seltener Erden liegt in Grönland.

Der Bergbau ruht dort seit zwei Jahren, 2008 schloss der einzige Abbau auf Gold und schon 1990 der letzte Abbau auf Blei, Zink und Silber. Trotz des Rohstoffpotenzials halten sich viele Unternehmen zurück. Alle Vorkommen befinden sich fernab jeder Infrastruktur, etwa zwischen Gletschern oder teils unter Inlandeis, erklärt Elsner, der auch Autor der Studie ist. "Das führt automatisch zu hohen Explorations-, Erschließungs- und Abbaukosten."

Erschließungskosten im Milliardenbereich

Hinzu kämen fehlendes Fachpersonal, hohe und steigende Energiekosten und ökologische Risiken. Das Seltene-Erden-Erz in Kvanefjeld, im Süden der Insel, beispielsweise sei stark radioaktiv. Aufgrund der fehlenden Infrastruktur sei dieses Vorhaben mit Erschließungskosten von bis zu 2,3 Mrd. US-Dollar das derzeit teuerste Seltene-Erden-Projekt der Welt.

Anders sieht es beim Vorkommen Kringlere aus. Es liegt näher an der Küste und ist kaum radioaktiv. Von einem australischen Unternehmen wurden bereits Genehmigungsunterlagen eingereicht, so dass der Abbau theoretisch 2013 starten könnte. Auch deutsche Unternehmen hätten schon Interesse gezeigt. Mit "kurzfristigen Abbauvorhaben von Bedeutung" sei in kurzer Frist jedoch nicht zu rechnen, schätzte Elsner.

Der Wettlauf um die Seltenen Erden, die wichtige Ausgangsstoffe der Halbleiter-Industrie sind, wird auch durch die Exportpolitik des Haupterzeugerlands China angeheizt. Zwar lockerte das Reich der Mitte seine Beschränkungen zuletzt wieder etwas. Nach Einschätzung der BGR ist Deutschland aber weiter auf Importe angewiesen und muss sich mit Recycling-Techniken unabhängiger machen. In Niedersachsen fordert die Industrie von der Landesregierung dazu ein eigenes Rohstoffkonzept.

Quelle: ntv.de, bba/dpa

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