Studie mit Autoimmunerkrankten Impfversager reagieren auf Booster
02.12.2021, 14:12 Uhr
Bei Impfversagen droht eine Erkrankung trotz Impfung.
(Foto: dpa)
Entwickeln Menschen nach einer vollständigen Impfung keine Antikörper, wird das als Impfversagen angesehen. Besonders häufig sind davon Autoimmunerkrankte betroffen. Doch wo nach zwei Corona-Impfungen noch nichts passiert, bringt der Booster den Durchbruch, zeigt eine neue Studie.
Es gibt Menschen, die auch nach zwei Corona-Impfungen keine oder nicht ausreichend Antikörper gegen Sars-CoV-2 entwickeln. Diese Patientengruppe baute aber nach der Drittimpfung in den allermeisten Fällen einen sehr guten Impfschutz auf. Zu diesem Ergebnis kommen Forschende in einer neuen Studie des Deutschen Zentrums Immuntherapie an der Erlanger Klinik für Rheumatologie und Immunologie.
Dabei wurden sogenannte Impfversager, also Patientinnen und Patienten, die auf zwei Impfungen keine Immunantwort entwickelten, einer dritten Impfung unterzogen. "Wir hatten bereits in einer früheren Studie zeigen können, dass Patientinnen und Patienten mit Autoimmunerkrankungen wesentlich häufiger als gesunde Menschen keinen adäquaten Immunschutz nach zweimaliger Corona-Impfung aufweisen", sagt Studienleiter David Simon laut einer Mitteilung der Erlanger Universitätsklinik.
In diesen Untersuchungen hatte einer von zehn Autoimmunerkrankten nicht ausreichend auf die Corona-Impfung angesprochen. Bei Gesunden hatte nur einer von hundert nach zweimaliger Impfung keinen ausreichenden Immunschutz aufgebaut. Durch die Durchführung von Tests, die die Antikörperantwort nach der Impfung untersuchen, wurden im Frühjahr all jene Patientinnen und Patienten aus der Studie identifiziert, die keine entsprechende Immunantwort auf die Corona-Impfung entwickelten. Dabei handelte sich in erster Linie um Menschen mit Autoimmunerkrankungen wie Arthritis. Die Betroffenen erhielten daraufhin bereits im Sommer 2021 als eine der ersten Patientinnen und Patienten eine Drittimpfung. Die allermeisten mit primären Impfversagen bildeten dann eine robuste Immunantwort.
"Vollimmunisiert" ist relativ
Die Erlanger Forschenden verweisen darauf, dass die Daten der Studie die Bedeutung der Drittimpfung belegen. Der Status "vollimmunisiert" nach zwei Impfungen gelte nicht für alle Menschen nach zwei Impfdosen. Gerade bei Patientinnen und Patienten mit Autoimmunerkrankungen sei eine fehlende Immunantwort nach zwei Impfdosen gar nicht so selten. Sie empfehlen deshalb diesem Personenkreis eine Überprüfung des Immunstatus nach der Impfung, um ein Impfversagen frühzeitig festzustellen und Impfdurchbrüche zu verhindern.
"Geimpft und erkrankt" sei möglich, stellen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zudem fest. Dabei sei zwischen einem primären Impfversagen, bei dem auch nach zwei Impfungen nicht genug Antikörper gebildet werden, und einem zunehmenden Verlust der Impfantwort zu unterscheiden. Autoimmunerkrankungen begünstigen ihrer Einschätzung nach beides. Deshalb profitierten gerade Risikogruppen wie Patientinnen und Patienten mit Autoimmunerkrankungen von einer raschen Drittimpfung.
Quelle: ntv.de, sba