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Statt Sekunden ein ganzer Tag Mächtige Gammastrahlenexplosion im All verblüfft Forscher

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Das Weltraumteleskop Hubble lieferte einen Beitrag zum bislang undokumentierten Phänomen.

Das Weltraumteleskop Hubble lieferte einen Beitrag zum bislang undokumentierten Phänomen.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Wurde ein untypischer Stern von einem ungewöhnlichen schwarzen Loch "zerfetzt"? Forscher rätseln, was es mit einer ungewöhnlich heftigen Gammastrahlenexplosion in den Tiefen des Alls auf sich haben könnte. In den vergangenen 50 Jahren sei nichts Vergleichbares beobachtet worden.

Eine mysteriöse neue Art einer Gammastrahlenexplosion haben Astronomen in den Tiefen des Weltraums beobachtet. Der gigantische Ausbruch habe sich mehrfach wiederholt und annähernd einen ganzen Tag lang angedauert, teilte das Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg mit. Damit unterscheide er sich von allen anderen Gammastrahlenexplosionen, die in den vergangenen 50 Jahren beobachtet worden seien. Diese dauerten normalerweise nur Millisekunden oder höchstens Minuten.

Gammastrahlenausbrüche oder kurz GRB (Gamma Ray Burst) gehören den Forschern zufolge zu den energiereichsten Explosionen im Universum. Sie entstehen durch katastrophale kosmische Ereignisse - etwa den Kollaps eines Riesensterns oder die Kollision eines sehr massereichen Sterns mit einem schwarzen Loch. Da es sich dabei aber um schnell ablaufende zerstörerische Ereignisse handelt, sind die dabei entstehenden Gammastrahlenblitze kurz und wiederholen sich nicht.

Entdeckt wurde der GRB am 2. Juli vom Fermi-Gammastrahlenweltraumteleskop der Nasa, daraufhin kooperierten Wissenschaftler weltweit für Analysen. Weitere Daten lieferten das chinesisch-europäische Röntgenweltraumteleskop Einstein, die Südsternwarte der europäischen Weltraumorganisation ESA in Chile und das gemeinsam von Nasa und ESA betriebene Weltraumteleskop Hubble. Ein derartig langer und sich wiederholender Impuls sei noch nie beobachtet worden, hieß es.

Der Ursprungsort der rätselhaften Gammastrahlenexplosion befand sich demnach außerhalb der eigenen Galaxie, wie das Max-Planck-Institut mitteilte. Größe und Helligkeit der Ursprungsgalaxie ließen dabei vermuten, dass diese mehrere Milliarden Lichtjahre entfernt sei. Um die Entfernung genauer zu bestimmen, seien aber weitere Daten nötig. Der Ursprung in einer weit entfernten Galaxie bedeute auch, dass der Blitz noch viel stärker sei als anfänglich angenommen.

Die Ursache des gigantischen Ausbruchs ist demnach bislang jedoch unklar. Ein mögliches Szenario ist den Forschern zufolge, dass ein sehr untypischer Stern von einem ungewöhnlichen schwarzen Loch "zerfetzt" wurde. Demnach könnte es sich um einen extrem massereichen sogenannten weißen Zwergstern und ein schwarzes Loch mittlerer Masse handeln. Diese seien bisher wenig verstanden.

Kein bekanntes Szenario könne die mysteriöse Beobachtung jedoch vollständig erklären, betonte das internationale Wissenschaftlerteam in seiner nun in der Fachzeitschrift "The Astrophysical Journal Letters" veröffentlichten Analyse. Um weitere Erkenntnisse zu gewinnen, starteten sie weitere Untersuchungen der Nachwirkungen der GRB-Explosion mit Teleskopen auf der Erde und im Weltraum.

Quelle: ntv.de, jwu/AFP

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