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Weiterer Fall in Deutschland Mers-Coronavirus taucht zum dritten Mal auf

Bereits 1040 Erkrankungsfälle bestätigt die WHO.

Bereits 1040 Erkrankungsfälle bestätigt die WHO.

(Foto: picture alliance / dpa)

In Osnabrück wird der dritte Fall des Virus bekannt: Häufig von der arabischen Halbinsel eingeschleppt, hat er Infektionen der Atemwege, Lungenentzüdung und Nierenversagen zur Folge.

Lange war es ruhig um das neuartige Mers-Coronavirus. Jetzt gibt es zum dritten Mal einen Fall in Deutschland. Ein 65-jähriger Mann, der in einer Klinik in Osnabrück behandelt wird, hat das sogenannte Middle East Respiratory Syndrom (Mers) von einer Urlaubsreise aus Abu Dhabi mit nach Deutschland geschleppt. Das Virus tritt vor allem im arabischen Raum auf. Hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen:

Wie viele Fälle sind bislang bekannt?

Das Virus kennt man seit April 2012. Seitdem wurden nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) rund 1040 Erkrankungsfälle bestätigt, mehr als 380 davon endeten tödlich.

Welche Länder sind betroffen?

Erkrankungen treten vor allem auf der Arabischen Halbinsel auf und dort überwiegend in Saudi-Arabien, Jordanien, Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Kuweit und Oman. Weitere Fälle wurden unter anderem in den USA, Tunesien, Malaysia sowie in Europa aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Griechenland, Österreich, der Türkei und den Niederlanden gemeldet. Es handelte sich meistens um eingeschleppte Infektionen.

Wie viele Mers-Fälle gab es bislang in Deutschland?

Vor dem aktuellen Fall wurde schon 2012 und 2013 jeweils ein Patient in Deutschland behandelt. Im März 2013 starb in einer Münchner Klinik ein Mann aus den Vereinigten Arabischen Emiraten an dem Virus; er war zur Behandlung nach Deutschland gebracht worden. Bereits im Oktober 2012 war ein Patient aus Katar in Essen behandelt worden. Er wurde wieder gesund.

Besteht in Deutschland ein erhöhtes Risiko?

Nein, sagt das Robert-Koch-Institut. Auch die Gesellschaft für Virologie sieht "keine unmittelbare Gefahr für die Allgemeinbevölkerung".

Was ist das überhaupt für ein Erreger?

Es handelt sich um einen neuen Stamm aus der Gruppe der Coronaviren. Beim Menschen können Coronaviren verschiedene Erkrankungen auslösen, angefangen von der einfachen Erkältung bis hin zur gefährlichen Atemwegserkrankung Sars. Das neuartige Coronavirus ist aber nicht so leicht zwischen Menschen übertragbar und kann vom Organismus offenbar effektiver bekämpft werden als Sars.

Welche Symptome verursacht der neue Erreger?

Die Erkrankung geht häufig mit grippeähnlichen Beschwerden einher wie Fieber, Husten und Kurzatmigkeit. Bei schweren Verläufen kann sich eine Lungenentzündung entwickeln, auch kann es zu Nierenversagen kommen. Ein häufiges Begleitsymptom ist Durchfall. Patienten mit Vorerkrankungen wie Krebs oder Diabetes haben die schwersten Verläufe.

Wie wird das Virus übertragen?

Als ursprüngliches Erreger-Reservoir werden Fledermäuse vermutet. Studien deuten zudem auf Dromedare als mögliche Übertragungsquelle hin. Bei einem großen Teil von Dromedaren aus dem arabischen Raum wurden Antikörper gegen das Mers-Coronavirus gefunden; auch das Virus selbst wurde bei den Tieren identifiziert. Laut WHO ist der Erreger auch von Mensch zu Mensch übertragbar. In etlichen Fällen waren Familienangehörige oder Pflegepersonal betroffen, die engen Kontakt zu einem Erkrankten hatten.

Gibt es einen Impfstoff gegen das neue Coronavirus?

Nein.

Quelle: ntv.de, Andrea Hentschel, AFP

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