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Wenig Immunität nach Ansteckung? Neue Studie bestätigt Antikörper-Schwund

Auf einem positiven Antikörper-Test kann man sich nicht ausruhen.

Auf einem positiven Antikörper-Test kann man sich nicht ausruhen.

(Foto: Oliver Berg/dpa/Symbolbild)

Es ist nicht die erste Studie dieser Art: In Großbritannien haben Forscher eine schnelle Abnahme von Antikörpern nach einer Infektion mit Covid-19 festgestellt. Die Immunität steht aber nicht nur nach einer Erkrankung mit dem Virus auf dem Spiel - sondern auch bei einem Impfstoff.

Genesene Corona-Patienten könnten ihre Immunität gegen eine erneute Infektion mit dem Virus laut einer britischen Studie schon nach wenigen Monaten wieder verlieren. Forscher des Londoner King's College haben mehr als 90 bestätigte Fälle auf Antikörper untersucht. Sie kommen zu dem Schluss, dass die Antikörperkonzentration im Blut der untersuchten Patienten mitunter schnell wieder abnahm. Erst gestern hatten Ärzte der Münchner Klinik Schwabing ähnliche Untersuchungen veröffentlicht.

Nach einer überstandenen Infektion konnten die britischen Wissenschaftler nach eigenen Angaben zwar auch nach leichten Verläufen Antikörper feststellen. 60 Prozent der Untersuchten zeigten demnach sogar eine "starke Reaktion" auf die Infektion. Nach drei Monaten hätten aber nur noch 16,7 Prozent der Blutproben hohe Konzentrationen von Antikörpern gegen das Coronavirus aufgewiesen, berichten die Forscher. Bei mehreren Patienten fanden sie nach drei Monaten überhaupt keine Antikörper mehr.

Von einer Immunität gegen das Coronavirus könne daher möglicherweise nicht in jedem Fall ausgegangen werden, heißt es in der Studie. Wie etwa auch bei Grippe-Viren könnte sie zudem nur wenige Monate anhalten. Dir Forscher stellten ihre Studie auf die Internetseite medrxiv. Sie wurde noch nicht durch mehrere Fachexperten unabhängig voneinander begutachtet.

Immunität auch ohne Antikörper möglich

"Wenn die Antikörper innerhalb von zwei bis zwei Monaten wieder zurückgehen, könnte es sich bei einem Impfstoff ebenso verhalten", sagte Katie Doores, die leitende Autorin der Studie, dem britischen "Guardian". Eine einzige Injektion des Impfstoffes könnte dann möglicherweise nicht genügen.

Die Expertin Mala Maini vom University College London wies allerdings darauf hin, dass Immunität nicht nur auf Antikörpern beruhe; auch Immunzellen spielten beispielsweise eine Rolle. "Selbst wenn keine Antikörper im Blut nachweisbar sind, bedeutet das nicht unbedingt, dass keine schützende Immunität besteht", sagte Maini.

James Gill von der Warwick Medical School sagte, die Studie zeige, dass Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus weiter nötig seien, besonders zum jetzigen Ferienbeginn in vielen europäischen Ländern. "Auch Menschen mit einem positiven Antikörper-Test sollten weiterhin Vorsicht gelten lassen und sich an Abstands- und Masken-Regeln halten", mahnte er.

Quelle: ntv.de, vmi/AFP

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