Mit dem Duft des Erfolges Pheromonrezeptor bei Menschen aktiviert
17.04.2015, 14:53 Uhr
Kein anderer Sinn wirft so viele Fragen auf wie der Geruchssinn.
(Foto: picture alliance / dpa)
Pheromone dienen der Kommunikation - zumindest im Tierreich. Dass auch Menschen auf diese Art von Duftstoffen anspringen, können Forscher nun mit einer Jasmin-Magnolien-Note beweisen.
Lange Zeit ging man davon aus, dass nur im Tierreich mit Hilfe von Pheromonen kommuniziert werden kann. Menschen, so die Annahme, besäßen nicht mehr die geeignete Ausstattung dafür. Nun haben Forscher der Ruhr-Universität Bochum herausgefunden, dass ein Duft imstande ist, einen Pheromonrezeptor zu aktivieren.
Der Mensch besitzt nur noch fünf Gene, die imstande sind, Pheromonrezeptoren zu bilden. Die Maus dagegen hat 300 solcher Gene. "Wir haben im Labor diese fünf Gene isoliert und in Zellen eingeschleust", erklärt Hanns Hatt, Duftforscher von der Ruhr-Universität Bochum in einem Gespräch mit n-tv.de. "Danach haben wir die Zellen mit verschiedensten Düften konfrontiert, um herauszufinden, bei welchen Düften die Pheromonrezeptoren aktiviert werden", erklärt Hatt weiter.
Hedion, ein synthetischer Duft, der eine zarte und frische Jasmin-Magnolien-Note trägt, war der einzige Geruch, auf den einer der Pheromonrezeptoren reagierte. Hedion hat seinen Namen dem griechischen Wort "hedone" zu verdanken, der für Vergnügen, Genuss, Lust steht. Er kommt in vielen Parfüms zum Einsatz. Hedion wird auch als Duft des Erfolgs bezeichnet.
Von der Zelle zum menschlichen Gehirn
Für ihre weitere Untersuchung ließen die Forscher Probanden das Pheromon Hedion und vergleichend dazu einen klassisch-floralen, nach Rosen riechenden Duftstoff (Phenylethylalkohol) riechen. Dabei beobachteten sie die Aktivität im Gehirn. Beide Duftstoffe aktivierten Areale des limbischen Systems. Das limbische System wird mit Emotionen, Gedächtnis und Antrieb in Verbindung gebracht.
Zusätzlich aktivierte Hedion einen speziellen Bereich des Hypothalamus, der hohe Bedeutung für die Regulation von Sexualhormonen hat. Interessanterweise fanden sie bei Frauen eine sichtbar stärkere Aktivität als bei Männern. "Es gibt also einen klaren Unterschied zwischen der Wirkung eines Riechstoffes und der Wirkung eines Pheromons", betont Hatt.
Ähnliche Düfte in Körpersekreten?
Mit diesen Erkenntnissen liefern Forscher einen ersten Schritt, um zu beweisen, dass Menschen doch über Pheromone miteinander kommunizieren können. Weitere Untersuchungen sind allerdings dringend nötig."Wir wollen nun herausfinden, welche physiologischen und psychologischen Parameter beeinflusst werden, wenn Hedion den Pheromonrezeptor aktiviert", erklärt der Duftforscher. "Entsprechende Studien haben wir bereits begonnen. Darüber hinaus muss man auch nach Geruchsmolekülen in Körpersekreten suchen, die dem Hedion ähnlich sind und auf den Rezeptor wirken. Damit könnten Menschen dann tatsächlich miteinander kommunizieren", so Hatt weiter.
Quelle: ntv.de, jaz