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Geheimer Code entschlüsseltPlaton war nicht prüde

19.08.2011, 08:37 Uhr
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Platon im Gespräch mit seinen Schülern. (Foto: wikipedia, Carl Wahlbom)

Der griechische Philosoph Platon liebte nicht nur auf geistiger Ebene, so wie es die "platonische Liebe" beschreibt, sondern war der körperlichen Liebe sehr zugetan. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung, bei der auch ein geheimer Code in Platons Werken entschlüsselt werden konnte.

Mit seinem Namen prägte er zwar den Begriff der "platonischen Liebe", doch Platon war nach Überzeugung eines britischen Experten alles andere als enthaltsam. Eine rein geistige Liebe ohne Sex habe der altgriechische Philosoph (428/427 bis 348/347 v. Chr.) auch nie verfochten, schreibt der Wissenschaftshistoriker Jay Kennedy von der Universität Manchester in einem Buch über den großen Gelehrten. "Platon, der Einstein des Goldenen Zeitalters in Griechenland, war bei weitem nicht prüde."

Vielmehr habe er sich für einen Mittelweg eingesetzt. "Moral bedeutete für ihn Mäßigung. Er wollte, dass die Menschen sowohl sexuelle Promiskuität als auch Abstinenz vermeiden." Erotische Leidenschaft sei für Platon eine spirituelle Kraft zur Selbstfindung gewesen, Liebe eine kreative Kraft, die Kunst, Literatur und Wissenschaft inspiriere.

Kennedy hatte im vergangenen Jahr angekündigt, einen geheimen Code in Platons Schriften geknackt zu haben. Dieser beruhe auf musikalischen Symbolen. Nun hat er unter dem Titel "The Musical Structure of Plato's Dialogues" eine Art Entschlüsselungs-Handbuch zum Werk des griechischen Gelehrten veröffentlicht, wie die Universität Manchester mitteilte.

Quelle: dpa

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