"Mächtiges Instrument" Teleskop enthüllt Details auf der Sonne
02.09.2020, 13:22 Uhr
Die Aufnahme zeigt einen Sonnenfleck in höchster Auflösung.
(Foto: picture alliance/dpa)
Deutschen Forschern ist es gelungen, gestochen scharfe Bilder der Sonne aufzunehmen. Das größte europäische Sonnenteleskop "Gregor" liefert Aufnahmen, die Details von nur 50 Kilometern zeigen. Die Experten hoffen, dass die Bilder beim Lösen einiger Rätsel des Sterns helfen könnten.
Das von einem deutschen Konsortium betriebene Sonnenteleskop "Gregor" hat gestochen scharfe Bilder von der Feinstruktur der Sonne aufgenommen. "Die Bilder sind so genau, als würde man eine Nadel auf einem Fußballfeld aus einer Entfernung von einem Kilometer perfekt scharf sehen", heißt es in einer Mitteilung des Leibniz-Instituts für Sonnenphysik. Mit dem Teleskop können Wissenschaftler Details von nur 50 Kilometern auf der Sonne auflösen, was einem winzigen Bruchteil des Sonnendurchmessers von insgesamt 1,4 Millionen Kilometern entspricht.

"Gregor" ist eines von drei deutschen Sonnenteleskopen am Teide-Observatorium auf Teneriffa.
(Foto: Lebniz-Institut für Sonnenphysik)
"Dies war ein sehr aufregendes, aber auch äußerst herausforderndes Projekt. In nur einem Jahr haben wir Optik, Mechanik und Elektronik komplett neu gestaltet, um die bestmögliche Bildqualität zu erzielen", schildert Lucia Kleint, die das Projekt und die deutschen Sonnenteleskope im Teide-Observatorium auf Teneriffa leitet.
Der technische Durchbruch gelang dem Projektteam bereits im März dieses Jahres, Schneestürme verhinderten zu dem Zeitpunkt zunächst das Beobachten der Sonne. Als die Forscher nach der coronabedingten dreimonatigen Einreisesperre zurückkehrten, waren die Bedingungen besser: Das Teleskop nahm die Bilder mit der höchsten Auflösung auf, die jemals von einem europäischen Teleskop geschossen wurden.
Besserer Schutz von Satelliten

Die Aufnahme zeigt komplizierte Strukturen des Sonnenmagnetfeldes in höchster Auflösung.
(Foto: Leibniz-Institut für Sonnenphysik)
Svetlana Berdyugina, Professorin an der Albert-Ludwig-Universität Freiburg und Direktorin des Leibniz-Instituts für Sonnenphysik, freut sich sehr über die hervorragenden Ergebnisse: "Jetzt haben wir ein mächtiges Instrument, um Rätsel auf der Sonne zu lösen."
Mit der neuen Optik des Teleskops können Wissenschaftler Magnetfelder, Konvektion, Turbulenzen, Sonneneruptionen und Sonnenflecken detailliert untersuchen. Ziel der Beobachtung dieser Phänomene ist, den Einfluss der Sonne auf die Erde besser zu verstehen. Mithilfe der neuen Erkenntnisse können etwa Satelliten und technologische Infrastruktur besser vor Schäden geschützt werden.
Quelle: ntv.de, jsc/dpa