"Weigert sich zu sterben" Der größte Eisberg der Welt hängt fest
11.08.2024, 10:54 Uhr Artikel anhören
Der Eisberg A23a ist der zurzeit größte der Welt und mit einer Fläche von 4000 Quadratkilometer größer als Mallorca.
(Foto: picture alliance/dpa/Eyos Expeditions)
Bereits 1986 löst sich ein kolossaler Eisberg in der Antarktis. Jahrzehntelang hängt er aufgrund seiner Größe fest, ehe er frei durch den Südlichen Ozean schwimmt. Nun hängt er in einer Strömung fest und könnte da weitere Jahre verharren, ohne zu schmelzen.
Der derzeit größte Eisberg weltweit hängt wohl in einem riesigen Wasserstrudel oberhalb eines Unterwasserbergs fest. Der A23a genannte Koloss dreht sich seit Monaten im Südpolarmeer um sich selbst, wie Satellitenaufnahmen zeigen. Womöglich könne der Eisberg der sogenannten Taylorsäule - einer Strömung, die sich um Unterwasserberge bildet - jahrelang nicht entkommen, heißt es beim britischen Sender BBC unter Berufung auf Experten.
Das verhindert allerdings auch, dass der Koloss getragen von Meeresströmungen wärmere Gefilde erreicht und rascher schmilzt. "A23a ist der Eisberg, der sich einfach weigert zu sterben", zitiert die BBC den Polarexperten Mark Brandon von der Open University.
A23a hatte sich 1986 vom Filchner-Ronne-Schelfeis in der Antarktis gelöst, hing aber noch jahrzehntelang am Meeresboden fest. Nach dem Loslösen im Jahr 2000 legte er zeitweise eine Art Spurt hin - um nun wieder an einer Stelle zu verharren.
Nahe den Südlichen Orkneyinseln nordöstlich der Antarktischen Halbinsel dreht er sich täglich um etwa 15 Grad gegen den Uhrzeigersinn, wie das Polarforschungsinstitut British Antarctic Survey auf der Plattform X mitteilte. Für eine Runde braucht A23a also 24 Tage.
Eisberge so groß wie Inseln oder Metropolen
Der Eisberg ist rund 4000 Quadratkilometer groß, größer als die spanische Urlaubsinsel Mallorca, und erstreckt sich hunderte Meter in die Tiefe. Inzwischen haben Wellen und Witterung riesige Bögen und höhlenartige Vertiefungen in den Koloss gemeißelt, wie Aufnahmen von einem Schiff des Unternehmens Eyos Expeditions von Mitte Januar zeigen.
Üblicherweise gelangen Eisberge aus dem sogenannten Weddell-Sektor der europäischen Raumfahrtagentur Esa zufolge in den Südatlantik und schmelzen weg. So geschehen mit dem A76, welcher sich 2021 ebenfalls vom Filchner-Ronne-Schelfeis löste und mit 4320 Quadratkilometer rund fünfmal so groß wie Berlin war, im vergangenen Jahr dann aber wegschmolz.
Quelle: ntv.de, gri/dpa