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"Gebt die Hoffnung nicht auf" Kaiser Akihito betet für Hilfe

Kaiser Akihito ruft die Japaner zum Durchhalten auf.

Kaiser Akihito ruft die Japaner zum Durchhalten auf.

(Foto: REUTERS)

Der 77-jährige Tenno wendet sich selten direkt an sein Volk. Doch die furchtbaren Ereignisse mit Erdbeben, Tsunami und Atom-Katastrophe sind für Kaiser Akihito Anlass für eine Fernsehansprache.

Angesichts des erschreckenden Ausmaßes der Erdbeben- und Tsunamikatastrophe in Japan hat sich Kaiser Akihito in einer seiner seltenen öffentlichen Stellungnahmen an sein Volk gewandt. Er bete um schnelle Hilfe, sagte der japanische Kaiser in einer Fernsehansprache. "Meine Hoffnung ist, dass so viele Menschen wie möglich lebend gerettet werden." Die Überlebenden forderte er auf, die Hoffnung nicht aufzugeben. Akihito rief die Menschen dazu auf, einander zu helfen.

Die Sender unterbrachen wegen der Ansprache ihre Live-Berichte über die Katastrophe. Den Katastrophenopfern im Nordosten Japans macht inzwischen zusätzlich zur Versorgungsknappheit ein Kälteeinbruch mit Schnee zu schaffen.

Kaiser Akihito zeigte sich in seiner Fernsehansprache äußerst betroffen von den Folgen des schweren Erdbebens, das von "noch nie gesehenem Ausmaß" gewesen sei. Die Probleme in den Atomreaktoren seien nicht vorhersehbar gewesen. "Die Zahl der Toten steigt von Tag zu Tag, und wir wissen nicht, wie viele Menschen gestorben sind", sagte der 77-jährige Tenno. Er könne nur beten, dass "das Leben der Menschen besser wird, wenigstens ein bisschen". Es war das erste Mal, dass sich der Kaiser nach einer Naturkatastrophe im Fernsehen an sein Volk wandte.

Verzweifelte Bitten um Hilfe

In den Katastrophengebieten werden verzweifelte Hilfsappelle laut. "Ich möchte wirklich an die Welt appellieren: Wir brauchen Hilfe", sagte der Bürgermeister von Koriyama, Masao Hara. Koriyama liegt 50 Kilometer westlich des Atomkraftwerks Fukushima 1, in dem das Beben eine Reihe schwerer Unfälle auslöste, die die Lage der Katastrophenopfer weiter erschwerten. Seine Stadt brauche Essen, Trinkwasser und Treibstoff, sagte Hara. Der Gouverneur von Aomori, Shingo Mimura, erklärte, seine Region bedürfe dringend der Hilfe der Zentralregierung. Der für Katastrophenschutz zuständige Staatsminister Ryu Matsumoto räumte ein, es gebe "eine Vielzahl an Problemen".

Japans Verteidigungsministerium kündigte die Entsendung von 6400 Reservisten in das Erdbeben- und Tsunamigebiet an. Sie sollen 100. 000 reguläre Soldaten bei den Rettungs- und Aufräumarbeiten unterstützen.

Immer mehr Tote

Nach dem Erdbeben der Stärke 9.0 und den anschließenden Tsunami am Freitag wurden nach offiziellen Angaben bislang 4277 Tote geborgen. Rund 8200 Menschen werden immer noch vermisst. Die Opferzahlen dürften noch deutlich steigen. Der Bürgermeister von Ishinomaki in der Präfektur Miyagi sagte der Nachrichtenagentur Kyodo, die Zahl der Vermissten in seiner 16.000-Einwohner-Stadt könne womöglich auf 10.000 Menschen steigen. Der Sender NHK hatte bereits am Wochenende berichtet, dass in der Hafenstadt Minamisanriku von rund 10.000 Menschen jede Spur fehle.

Kälteeinbruch erschwert die Lage

Den Katastrophenopfern machte nun zudem ein Kälteeinbruch zu schaffen. In einigen Gegenden des Katastrophengebietes im Nordosten des Landes bedeckte eine Schneedecke die Trümmerlandschaft. Die Temperaturen sanken auf den Nullpunkt. Das Wetteramt sagte für Donnerstag minus fünf Grad voraus.

Quelle: ntv.de, AFP/rts

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