Kritik an der katholischen Kirche ist nichts Neues. Interessant ist aber die Richtung, aus der sie diesmal kommt: von einem deutschen Kardinal. Der frühere Chefhistoriker des Vatikans, Kardinal Walter Brandmüller, hat seine deutschen Amtsbrüder scharf kritisiert.

• "Es ist absurd: Die Kirchen leeren sich und die Kassen füllen sich. Erhalten wird ein sich selbst genügender teurer Apparat, der mit seinem Klappern die Stimme des Evangeliums übertönt", sagte der 86-jährige Brandmüller.
• "Wir sollten endlich, anstatt ein 'Christentum light' zu predigen, den Mut aufbringen, ein Kontrastprogramm zu dem gesellschaftlichen Mainstream von heute zu fordern und vorzuleben, was die Zehn Gebote und die Ethik des Neuen Testaments zum Inhalt haben."

Der seit 2009 im Ruhestand lebende Brandmüller zählt zu den Vertretern der Erzkonservativen im katholischen Klerus. Scharf positionierte er sich auch gegen die derzeit im Vatikan diskutierten Lockerungen in der kirchlichen Sexual-Moral und zum Umgang mit Homosexuellen.