"Satanist von Witten" Daniel W. bestreitet Mordauftrag
29.05.2017, 15:14 Uhr
Der Angeklagte Daniel W. im Landgericht Bochum.
(Foto: picture alliance / Bernd Thissen)
Als "Satanist von Witten" ging er in die Kriminalgeschichte ein. 16 Jahre später sitzt Daniel W. erneut auf der Anklagebank. Hat er aus der Haft heraus einen neuen Mord geplant?
Knapp 16 Jahre nach einem grausamen Ritualmord steht der als Satanist von Witten bekannt gewordene Daniel W. erneut vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 41-Jährigen vor, aus der Haft heraus die Ermordung seiner Ex-Frau geplant zu haben. Die Anklage lautet auf versuchte Anstiftung zum Mord. Demnach sollte die Tat von einer Brieffreundin ausgeführt werden. Die Frau war jedoch zur Polizei gegangen. Zum Prozessauftakt vor dem Bochumer Schwurgericht sagte der Angeklagte: "Die Vorwürfe sind grotesk."
Im Sommer 2001 hatte R. zusammen mit seiner damaligen Frau den Kollegen bei einem Satansritual umgebracht. Das Opfer starb an den Folgen von 66 Messerstichen und Hammerschlägen in der Wohnung des Paares. Der Mann war als einziger Gast zu einer verspäteten Hochzeitsfeier des Paares gekommen. Beide Tatverdächtige wurden Tage später gestellt und zu langjährigen Strafen verurteilt.
Der beim Ritualmord 25-Jährige hatte drei Jahre nach der Verurteilung ein Buch geschrieben, in dem er die Verantwortung seiner Frau zuschob. Er selbst sei im Nebenzimmer gewesen und sei erst später hinzu gerufen worden. Vor Gericht habe er gelogen, um seine Frau zu schützen. Tatsächlich sei er nie ein echter Satanist gewesen. Im Prozess war er von seiner damaligen Frau belastet worden. Der als Haupttäter eingestufte Mann war Anfang 2002 wegen Mordes im Zustand verminderter Schuldfähigkeit zu 15 Jahren Haft verurteilt worden.
Zwischenzeitlich war er zweimal im Maßregelvollzug für psychisch kranke Straftäter. Nach Verbüßung von zehn Jahren scheiterte er mit einem Antrag auf vorzeitige Entlassung. Eigentlich hätte seine Haftstrafe nur bis Anfang 2017 gereicht. Der zweite, freiwillige Aufenthalt im Maßregelvollzug wurde aber laut Staatsanwaltschaft nicht auf die Haft angerechnet. Er befindet sich deshalb noch in einer Justizvollzugsanstalt.
Für den neuen Prozess am Landgericht Bochum sind zwei Verhandlungstage angesetzt. Am 31. Mai soll das Urteil fallen. Seine Ex-Frau, die damals zu 13 Jahren Haft verurteilt wurde, ist inzwischen wieder frei.
Quelle: ntv.de, dsi/dpa