Panorama

Kontrolle von Büchern und Filmen Ukraine will russische Kultur zurückdrängen

Bisher konnten russische und ukrainische Bücher gleichermaßen erworben werden. Dem soll nun ein Ende gesetzt werden.

Bisher konnten russische und ukrainische Bücher gleichermaßen erworben werden. Dem soll nun ein Ende gesetzt werden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Auseinandersetzung zwischen der Ukraine und Russland weitet sich nun auch auf die Kulturschaffenden aus. Kiew will künftig stärker kontrollieren, welche künstlerischen Einflüsse aus Russland kommen.

Der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland hat nun auch Auswirkungen auf die Kunst und Kultur der Länder. Kiew will künftig Bücher und Filme aus dem Nachbarland stärker kontrollieren. Für Filme aus Russland sei eine genaue Prüfung vorgesehen, "ob sie der nationalen Gesetzgebung entsprechen", teilte die staatliche Kinoagentur in Kiew mit. Erst danach soll die Freigabe erfolgen.

Auf dem Buchmarkt wolle die Ukraine eine Quote, um einheimische Bücher gegen das Übergewicht ausländischer, vor allem russischer Literatur zu schützen, sagte Vizeregierungschef Alexander Sytsch von der nationalistischen Partei Swoboda. "Ich bin weit davon entfernt, zu behaupten, dass alle russischen Bücher schlecht sind", erklärte Sytsch bei einer Regierungskonferenz. "Gleichzeitig sind wir einfach gezwungen, den ukrainischen Verbraucher vor fremdenfeindlichen Verlagsprodukten zu schützen, die auf eine Destabilisierung der Situation im Land abzielen."

Russland werfe in der Ukraine oft "drittklassige" Produktion auf den Markt, so der Vorwurf. Die Ukraine bemüht sich seit der Unabhängigkeit, die eigene Sprache und Kultur zu fördern, hat dabei aber bislang keinen großen Druck ausgeübt. Weil die meisten Ukrainer Ukrainisch und Russisch sprechen, setzt sich im Alltag oft die russische Kultur durch. Russland produziert in großer Auflage Bücher für den gesamten postsowjetischen Raum. Bei ukrainischen Büchern ist die Auflage klein und teuer.

Quote für einheimische Kultur

Auch Filme und Fernsehshows auf Russisch haben eine größere Reichweite. Die ukrainischen Filmexperten nahmen Anstoß an der russischen TV-Serie "Die weiße Garde" nach dem Roman von Michail Bulgakow, verfilmt 2012 von Sergej Sneschkin. Die Handlung spielt in Kiew in der Revolutionszeit nach dem Ersten Weltkrieg. Auch ein russischer Film von Gleb Orlow über den ukrainischen Meisterringer Iwan Poddubny erregte Ärger.

Diese Filme "demonstrieren Herablassung gegenüber der Sprache, dem Volk und der Staatlichkeit der Ukraine", erklärte die Kinoagentur. Einzelne Fakten der Historiendramen seien verfälscht oder zugunsten Russlands umgeschrieben worden. Beide Produktionen erhielten keine Lizenz für den Verleih in der Ukraine.

Auf dem Buchmarkt der Ukraine stamme nur ein Fünftel der Bücher aus heimischer Produktion, sagte Sytsch. "Wir führen eine Lizensierung russischer Bücher und eine Quote für ausländische Bücher ein - abhängig davon, wieviel Prozent der Marktanteil ukrainischer Bücher ausmacht." Wie hoch die Quote sein soll, sagte er nicht.

Quelle: ntv.de, lsc/dpa

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