Politik

Russland beherrscht die Krim Bewaffnete stürmen Luftwaffenbasis

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Fast alle Militärbasen auf der Krim sind jetzt russisch. In mindestens einer fallen Schüsse. Die ukrainischen Soldaten begegnen der Übernahme pragmatisch - behauptet Moskau. Kiew stellt den rückkehrenden Soldaten derweil Boni in Aussicht.

Bewaffnete mit gepanzerten Fahrzeugen haben eine ukrainische Luftwaffenbasis auf der Krim gestürmt. Ein Fahrzeug durchbrach das Tor des Militärstützpunktes Belbek in der Nähe von Sewastopol, wo die russische Schwarzmeerflotte stationiert ist, wie eine AFP-Reporterin berichtete. Daraufhin stürmten Bewaffnete auf das Gelände, feuerten Schüsse in die Luft und hielten ukrainische Soldaten mit automatischen Gewehren in Schach.

Zuvor hatte Russland offiziell die militärische Kontrolle über die Krim übernommen. Auf der von Kiew abtrünnigen Halbinsel wehe nun über 147 ukrainischen Militäreinrichtungen die russische Fahne, teilte das Verteidigungsministerium mit. Außerdem habe die Schwarzmeerflotte bisher 54 von insgesamt 67 ukrainischen Schiffen übernommen. Nach Darstellung Moskaus wollen weniger als 2000 der mehr als 18.000 ukrainischen Soldaten die Halbinsel verlassen.

Ukrainische Stützpunkte waren tagelang von Bewaffneten in Uniformen ohne Hoheitsabzeichen umstellt. Nach einhelliger Meinung handelte es sich dabei um russische Soldaten, was Moskau stets dementierte.

Das U-Boot "Saporoschoje" ist jetzt in russischer Hand.

Das U-Boot "Saporoschoje" ist jetzt in russischer Hand.

(Foto: dpa)

Nicht nur Soldaten treiben die Überna hme der ukrainischen Militärbasen voran. Im Westen der Krim stürmten prorussische Demonstranten eine ukrainische Luftwaffenbasis. Rund 200 Menschen drangen in den Militärstützpunkt in der Stadt Nowofedorowka ein, wie Reporter vor Ort berichten. Die Demonstranten waren unbewaffnet. Ukrainische Militärangehörige verbarrikadierten sich in den Gebäuden der Basis und warfen von den Dächern Rauchbomben auf die Eindringlinge. Mehrere Demonstranten warfen Fenster ein.

Zuvor hatten russische Soldaten sich auch des vor der Krim liegenden ukrainischen U-Boots bemächtigt. Die "Saporoschoje" sei offiziell in die Schwarzmeerflotte aufgenommen worden, sagte der Kommandeur der russischen U-Boot-Kräfte der Staatsagentur Ria Nowosti. Etwa die Hälfte der 78 Mann Besatzung wolle in der russischen Marine dienen. Die übrigen Soldaten hätten das U-Boot verlassen.

Vertriebene Soldaten keine Hochverräter

Kiew würdigt unterdessen seine von der Krim heimkehrenden ukrainischen Soldaten als "wahre Helden". Entgegen lancierter Falschinformationen der russischen Geheimdienste sehe die ukrainische Regierung die Soldaten nicht als eidbrüchig an, erklärte das Außenministerium in Kiew auf seiner Website. Vielmehr werde auf "höchster Ebene" nach Wegen gesucht, den Soldaten den Titel eines "ehemaligen Kämpfers" zu verleihen, um ihnen die mit diesem Status verbundenen Vorzüge bei den Sozialleistungen zu gewähren.

Russland hatte die Krim in der zurückliegenden Woche offiziell ihrem Staatsgebiet zugeschlagen. Nach der Zustimmung beider Parlamentskammern besiegelte Präsident Wladimir Putin am Freitag die Eingliederung der Halbinsel in die Russische Föderation endgültig.

OSZE soll sich um "nationalistische Banden" kümmern

Von der OSZE-Mission in der Ukraine erwartet Russland eine "objektive und unparteiische" Arbeit zur Beilegung der Krise in dem osteuropäischen Nachbarland, lehnt eine Ausweitung des OSZE-Mandats auf die Halbinsel Krim aber nach wie vor ab. Das Außenministerium in Moskau forderte die Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) auf, mit ihrer Mission zu einer Beendigung des "ungezügelten nationalistischen Banditentums" und der "ultraradikalen Entwicklungen" beizutragen.

Zur Krim hieß es in der Erklärung, dass das OSZE-Mandat "die neuen politischen und rechtlichen Realitäten wiedergibt und sich nicht auf die Krim und Sewastopol erstreckt, die Teil Russlands geworden sind". Am Freitagabend hatte die OSZE eine Beobachtermission für die Ukraine beschlossen. Russland gab dafür nach langem Zögern grünes Licht. Ziel der bis zu 400 Beobachter wird es laut der Resolution sein, Spannungen in der Ukraine zu reduzieren und "Frieden, Stabilität und Sicherheit zu fördern".

Quelle: ntv.de, rpe/nsc/dpa/AFP

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