Luxusleben auf Staatskosten Diktatorensohn wegen Korruption verurteilt
27.10.2017, 19:49 Uhr
Drei Jahre Haft auf Bewährung lautet das Urteil für Teodorin Obiang.
(Foto: AP)
Mit Jachten, teuren Autos und Millionenanwesen zelebriert Teodorin Obiang jahrelang öffentlich seinen Reichtum. Jetzt verurteilt ein Pariser Gericht den Sohn des Staatschefs von Äquatorialguinea wegen massiver Korruption - in einem Musterprozess in Abwesenheit.
Der Sohn des Präsidenten von Äquatorialguinea, Teodorin Obiang, ist in einem Musterprozess in Frankreich zu drei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Das Strafgericht in Paris sprach ihn in seiner Abwesenheit der Untreue und Korruption schuldig. Er finanzierte sein luxuriöses Leben demnach mit veruntreutem Geld aus der Staatskasse seines Heimatlandes.
Der 48-Jährige ist seit Ende Juni Vize-Präsident seines Vaters Teodoro Obiang Nguema. Während seiner Amtszeit als Landwirtschaftsminister in den Jahren 2004 bis 2011 hat er nach Angaben der Anklage öffentliche Mittel in Höhe von fast 110 Millionen Euro in die eigene Tasche gesteckt. Den Prozess hatte unter anderem die Organisation Transparency International angestrengt. Laut der Organisation leben drei Viertel der Bevölkerung Äquatorialguineas unterhalb der Armutsgrenze, die Staatsfinanzen gehörten zu den undurchsichtigsten weltweit.
Von dem Geld soll sich Obiang unter anderem ein exklusives Anwesen in Paris, eine Jacht und zahlreiche Luxusautos gekauft haben. Ein Teil seines Besitzes wurde im Zuge der Ermittlungen gegen ihn in Frankreich, der Schweiz und den USA beschlagnahmt.
Es ist der erste Prozess dieser Art gegen einen afrikanischen Verantwortlichen in Frankreich. Seine Anwälte prüfen Rechtsmittel gegen das Urteil, das auch eine vorerst ausgesetzte Strafzahlung von 30 Millionen Euro vorsieht.
Der Vater des Verurteilten, Teodoro Obiang Nguema, ist Afrikas dienstältester Staatschef. Offiziell ist Äquatorialguinea eine parlamentarische Demokratie, doch Nguema regiert das kleine westafrikanische Land seit fast 40 Jahren mit harter Hand und ohne Rücksicht auf die Gewaltenteilung.
Quelle: ntv.de, sra/dpa