In Ägypten gärt es Gericht verlängert Mursis U-Haft
12.08.2013, 18:57 Uhr
Anhänger und Mitglieder der Muslimbruderschaft demonstrieren für die Freilassung Mursis. Sie richten Laserpointer auf die Kameras der Journalisten, weil sie nicht gefilmt werden wollen.
(Foto: REUTERS)
Der entmachtete ägyptische Präsident Mursi bleibt für weitere 15 Tage in Untersuchungshaft. Die Richter werfen dem gestürzten Staatschef vor, er habe gemeinsam mit der palästinensischen Hamas-Bewegung "feindliche Operationen" in Ägypten vorbereitet.
Ägyptens Justiz hat die Untersuchungshaft für den entmachteten Staatschef Mohammed Mursi verlängert und damit die angespannte Stimmung unter seinen Anhängern weiter angeheizt. Hunderte Islamisten zogen wieder durch die Hauptstadt Kairo und forderten Mursis Wiedereinsetzung ins Amt. In ihren öffentlichen Protestcamps wappneten sie sich gegen die drohende Räumung der Plätze durch die Sicherheitskräfte.
Die Untersuchungshaft für Mursi werde um zwei Wochen verlängert, teilte die ägyptische Justiz mit. Als Begründung wurden die laufenden Ermittlungen zur mutmaßlichen Zusammenarbeit Mursis mit der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas bei Angriffen auf Polizisten und mehreren Gefängnisausbrüchen genannt. Mursi war am 3. Juli vom Militär entmachtet worden. Gut drei Wochen später verhängte die Justiz formell eine zweiwöchige Untersuchungshaft. Der Ex-Präsident wird an einem geheimen Ort festgehalten.
Mit ägyptischen Fahnen und Bildern von Mursi in den Händen zogen hunderte Anhänger am Montag erneut durch Kairo. Der Protestzug bewegte sich zum Viertel des Tahrir-Platzes, dem Zentrum der Revolte Anfang 2011.
Aus Furcht vor der angekündigten Räumung bezogen auf dem Rabaa-al-Adawija-Platz dutzende vermummte Islamisten Stellung auf einem Wall aus Ziegeln und Sandsäcken. Mursis Anhänger halten seit dessen Sturz gemeinsam mit ihren Frauen und Kindern den Rabaa-al-Adawija-Platz und den Nahda-Platz nahe der Universität Kairo besetzt.
Räumung der Lager noch nicht begonnen
Nach dem Ablauf eines Ultimatums am Sonntagabend hatten die Sicherheitskräfte eine "schrittweise" Räumung der Protestlager angekündigt. Vertreter des Innenministeriums erklärten, die Polizei werde zunächst damit beauftragt, die Camps zu umzingeln, damit niemand mehr hineinkomme. Dann würden die Protestierenden aufgefordert, ihre Lager zu verlassen. Dieser Prozess könne "zwei bis drei Tage" in Anspruch nehmen. Wann die Entscheidung zur Abriegelung und Räumung der Lager getroffen werde, sei noch unklar.
Offenbar wollen die Behörden zunächst einige Demonstranten ohne Gewalt zum Abzug bewegen, bevor sie gegen radikale Mitglieder der Protestbewegung vorgehen. Die internationale Gemeinschaft fürchtet ein neues Blutvergießen, falls die Räumungsandrohung in die Tat umgesetzt werden sollte. Seit Mursis Sturz wurden bei gewaltsamen Zusammenstößen zwischen ägyptischen Sicherheitskräften und den Islamisten sowie bei Auseinandersetzungen zwischen beiden Lagern mehr als 250 Menschen getötet.
Quelle: ntv.de, AFP