Politik

Bürgerkrieg in Syrien eskaliert Ist Assad in Latakia?

Hunderte von Toten - in den letzten 24 Stunden spitzt sich die Gewalt in Syrien zu.

Präsident Assad ist seit dem Attentat auf drei seiner Gefolgsleute nicht wieder öffentlich aufgetreten. Die Opposition vermutet, dass sich der Präsident im Westen des Landes aufhält. Im Ausland ist das Entsetzen über die eskalierende Gewalt groß - aber ein Rezept dagegen gibt es nicht.

Nach den Angaben der Opposition hält sich Syriens Präsident Baschar al-Assad auch nach dem Anschlag auf seine engen Vertrauten weiterhin im Land auf. Der Präsident sei in Latakia am Mittelmeer, wo er die Reaktion auf den Anschlag gegen seine engsten Mitarbeiter aus dem Sicherheitsapparat steuere, hieß es bei Regierungsgegnern und einem westlichen Diplomaten. Seit dem Attentat am Mittwoch ist der Staatschef nicht öffentlich aufgetreten. Unklar ist auch, ob er vor oder nach dem Attentat nach Latakia reiste. Assads Familie soll sich inzwischen in seiner Heimatstadt Kardaha im Nordwesten des Landes aufhalten.

Untergetaucht oder auf der Flucht - wie lange hält Assad noch durch?

Untergetaucht oder auf der Flucht - wie lange hält Assad noch durch?

(Foto: dpa)

Nach dem Anschlag hat die Gewalt in vielen Provinzen des Landes zugenommen. Am Donnerstag starben bis zum Vormittag nach Angaben von Aktivisten 13 Menschen. Am Vortag waren drei der wichtigsten Funktionäre des Sicherheitsapparates einem Sprengstoffanschlag zum Opfer gefallen. Unter den Toten war auch Asef Schawkat, ein Schwager von Assad.

Über die Zahl der zivilen und militärischen Opfer in ganz Syrien am Mittwoch gingen die Angaben zum Teil weit auseinander. Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter sprach von 130 Toten, darunter 52 Soldaten der Regierungstruppen. Die Allgemeine Kommission für die Syrische Revolution zählte mehr als 200 Opfer. Die meisten Menschen sollen bei einem Angriff der Regierungstruppen in dem Damaszener Viertel Sajjida Seinab ums Leben gekommen sein. Am Donnerstag sei nach Gefechten auf den Feldern, die an das Viertel Al-Messe in Damaskus anschließen, eine große Zahl von Zivilisten geflüchtet, hieß es.

Russland soll schützende Hand zurückziehen

Großbritannien und Deutschland drängen unterdessen auf rasche UN-Sanktionen gegen den Nahost-Staat. Der britische Premierminister David Cameron und Bundesaußenminister Guido Westerwelle riefen vor allem die Vetomacht Russland auf, ihre ablehnende Haltung aufzugeben. Die Botschaft an den russischen Präsidenten Wladimir Putin laute, dass es für den UN-Sicherheitsrat an der Zeit sei, klare und harte Sanktionen zu verhängen, sagte Cameron. Russland und China haben mit ihrem Veto im Sicherheitsrat mehrere Syrien-Resolutionen zu Fall gebracht.

Der UN-Sicherheitsrat wird am heutigen Donnerstag erneut über die Lage in Syrien beraten. Auch UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon forderte als Konsequenz aus dem Anschlag von Damaskus wirksame Schritte gegen die Gewalt. Westerwelle sagte in der ARD, Russland müsse davon überzeugt werden, dass seine strategischen Interessen nicht in Gefahr seien, wenn es seine schützende Hand vom syrischen Staatschef Assad zurückziehe. Da es noch keine UN-Sanktionen gegen die Führung in Damaskus gebe, seien die diplomatischen Möglichkeiten noch nicht am Ende. "Die Gewalt kehrt an den Ausgangsort zurück, nämlich zum Regime von Assad", kommentierte Westerwelle den Anschlag.

Quelle: ntv.de, cro/dpa/rts

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