Anschlag auf saudischen Botschafter vereitelt USA zeigen auf Iran
11.10.2011, 21:18 Uhr
Justizminister Holder wirft dem Iran Anschlagspläne vor.
(Foto: dpa)
US-Justizminister Holder wirft dem Iran vor, einen Mordanschlag auf den saudiarabischen Botschafter in den USA geplant zu haben. Weitere Bombenanschläge sollen auf die Botschaft Israels geplant gewesen sein. Die iranische Führung spricht von einem "konstruierten Szenario".
Die US-Regierung hat dem Iran die Planung eines Attentats auf den saudi-arabischen Botschafter in den USA vorgeworfen. Das Justizministerium in Washington erklärte, dass gegen zwei iranische Staatsbürger Anklage erhoben worden sei. Justizminister Eric Holder kündigte an, Teheran für seine mutmaßliche Verwicklung in das Komplott zur Verantwortung zu ziehen.
Als mutmaßliche Drahtzieher nannte das Justizministerium Manssor Arbabsiar, einen 56-Jährigen mit iranischer und US-Staatsbürgerschaft, und Gholam Schakuri, Mitglied der Al-Kuds-Eliteeinheit der iranischen Revolutionsgarden. Arbabsiar sei Ende September am New Yorker Flughafen John F. Kennedy festgenommen worden und sollte noch am Dienstag in Manhattan vor Gericht erscheinen, Schakuri sei flüchtig. Beide hätten bei ihren Anschlagsplänen eng mit Teilen der iranischen Regierung zusammengearbeitet.
"Verschwörung aus Teheran"
Die "Verschwörung" sei vom Iran aus "erdacht, gefördert und gelenkt" worden, sagte Holder. Die USA würden sowohl die beiden Angeklagten als auch Teheran für ihr Handeln zur Rechenschaft ziehen. Holder betonte, dass die Al-Kuds-Einheit ein "Bestandteil der iranischen Regierung" sei. Die Anschlagspläne seien von ranghohen Mitgliedern der Einheit und des iranischen Militärs "gelenkt und gebilligt" worden. "Vertreter von ganz oben aus diesen Bereichen waren für diesen Plot verantwortlich", sagte Holder.
Ziel des Anschlags soll der saudi-arabische Botschafter Adel al Dschubeir gewesen sein, den die Drahtzieher auf US-Staatsgebiet hätten töten wollen. Die Behörden kamen dem Komplott den Angaben zufolge auf die Spur, als ein US-Bürger iranischer Abstammung in Texas unwissentlich einen verdeckten Mitarbeiter der US-Geheimdienste einweihte, den er für ein Mitglied einer mexikanischen Drogenbande hielt. Der Mann habe sich über eine mögliche Unterstützung durch das Drogenkartell bei der Ermordung des saudischen Botschafters erkundigt.
Weitere Botschaften im Visier
US-Medienberichten zufolge sahen die Pläne desweiteren Bombenanschläge auf die saudische und israelische Botschaft in Washington vor. Holder sagte, die USA würden sich mit Regierungen in aller Welt in Verbindung setzen und sie über die Einzelheiten des angeblichen iranisches Terrorplots informieren. "Ich denke, man muss besorgt sein über die furchteinflößende Natur dessen, was die iranische Regierung hier versucht hat."
Der Iran wies die Anschuldigungen aus den USA zurück. Ein Berater von Präsident Mahmud Ahmadinedschad nannte die Vorwürfe ein "konstruiertes Szenario", um von den innenpolitischen Problemen der USA abzulenken. Die Beziehungen zwischen Washington und Teheran sind insbesondere wegen des iranischen Atomprogramms äußerst angespannt. Saudi-Arabien ist ein wichtiger Verbündeter der USA im Nahen Osten und zugleich großer Rivale des Irans im Kampf um die Vorherrschaft in der Golfregion.
Quelle: ntv.de, sla/AFP/dpa