Weltberühmte "Sixtinische Madonna" Dresden feiert Raffaels Kultbild
22.05.2012, 08:05 Uhr
Reproduktion der "Sixtinischen Madonna" von Raffael und ein Werbeplakat in Dresden an der Sempergalerie.
(Foto: dpa)
Vor 500 Jahren entstand Raffaels Werk "Die Sixtinische Madonna". Das feiern die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden in diesem Jahr. Eine Sonderausstellung beleuchtet nicht nur die Geschichte des berühmten Bildes.

Vergrößerung des Sonderpostwertzeichens "500 Jahre Sixtinische Madonna" vor dem Originalbild.
(Foto: dpa)
Von der Altartafel zum Kultbild: Mit einer großen Sonderausstellung feiern die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden die "Sixtinische Madonna". Die Schau "Die Sixtinische Madonna - Raffaels Kultbild wird 500" zeichnet von Samstag (26. Mai) an erstmals die ganze Geschichte des weltberühmten Meisterwerkes nach - von der Entstehung in der römischen Renaissance bis zum globalen Mythos in der Gegenwart. "Sie beleuchtet Entstehungsumfeld, Auftraggeber, Schicksale und Wanderung eines der bedeutendsten Gemälde der Menschheit", sagte der Direktor der Galerie Alte Meister, Bernhard Maaz. Zugleich werde ihr Nachleben in Kunst- und Kulturgeschichte, Literatur und Geistesgeschichte betrachtet.
Illustriert werden die Geschichten um die "Sixtina"mit rund 140 Objekten, darunter Leihgaben aus bedeutenden Museen und Archiven wie weitere Werke Raffaels und von anderen Künstlern der Renaissance. Dazu gehören etwa die "Garvagh Madonna" aus der Londoner National Gallery, das Fragment eines Engels aus dem Vatikan, eine Zeichnung aus der Wiener Albertina oder das Bild "Donna Velata". Raffaels schönstes Frauenporträt aus dem Palazzo Pitti in Florenz und seine in der "Sixtinischen Madonna" verewigte "schönste Frau der Welt" sind erstmals gemeinsam zu sehen.
Die "Gastgeberin" ist empfangsbereit - in neuem Rahmen, neu verglast und an ungewohntem Platz. Für die Schau verließ das rund 5,4 Quadratmeter große Kunstwerk seinen angestammten Platz im ersten Obergeschoss und zog auf Zeit in den Gobelinsaal. "Das Bild ist eine extrem gute, herausragende und neue Komposition, mit der Raffael sie so wirkungsmächtig gestaltete, dass sie jedem Betrachter ins Auge fällt", erklärte der Konservator für italienische Malerei, Andreas Henning, der die Wirkung des Gemäldes erforschte. Es habe viel früher Popularität erlangt als da Vincis Mona Lisa. "Die Sixtinische Madonna wurde Mitte des 19. Jahrhunderts zum Mythos, die Mona Lisa erst 1911 zum Massenphänomen."
Die Auseinandersetzung mit Raffaels "Sixtina" in Literatur, Musik, Kunsthandwerk und Fotografie hatte um 1800 begonnen, das Bild wurde kopiert und reproduziert. Zur gleichen Zeit lösten sich die beiden Engelchen zu ihren Füßen und traten eine eigene Karriere rund um den Globus an. Die Schau zeigt sie zwischen Kitsch und Kunst.
Quelle: ntv.de, dpa