"Nicht zu rechtfertigende Provokation" Großmufti warnt "Charlie Hebdo" vor Druck von Karikaturen
13.01.2015, 16:17 UhrDie oberste islamische Instanz, der Großmufti, Ägyptens hat die neue Titelkarikatur der französischen Satirezeitung "Charlie Hebdo" verurteilt. Es handle sich dabei um "eine ungerechtfertigte Provokation, die sich gegen die Gefühle von eineinhalb Milliarden Muslimen richtet", erklärte die staatlich geförderte Einrichtung Dar al-Ifta am Dienstag. Die Karikatur auf dem Titel der ersten Ausgabe nach dem blutigen Angriff auf die Redaktion eine Woche zuvor werde "zu einer neuen Welle des Hasses" führen.
Am Mittwoch soll die neue Ausgabe veröffentlicht werden in einer Auflage von bis zu drei Millionen statt bislang etwa 60.000 Exemplare. Auf der ersten Seite ist der Redaktion zufolge unter dem Titel "Tout est pardonné" ("Alles ist vergeben") eine Zeichnung eines weinenden Mohammed zu sehen, wie er ein Schild mit der Aufschrift "Je suis Charlie" ("Ich bin Charlie") hält. Dieser Satz wird weltweit als Zeichen der Solidarität mit den Opfern des Anschlags verwendet.
Mit dem Slogan "Je suis Charlie" protestieren seit Tagen Menschen weltweit gegen den Angriff auf die Redaktionsräume von "Charlie Hebdo" im Herzen von Paris. Dabei töteten am Mittwoch vergangener Woche zwei islamistische Attentäter insgesamt zwölf Menschen, darunter Chefredakteur Stéphane Charbonnier alias Charb und vier andere Karikaturisten.
Dar al-Ifta gilt als eine der höchsten religiösen Einrichtungen Ägyptens. Seine Rechtsgutachten (Fatwas) gelten weltweit als Leitfäden für sunnitische Muslime.
Quelle: ntv.de, AFP/rts