Hong Kong Airlines kauft A380 Airbus mit Chinesen im Geschäft
07.01.2012, 16:57 Uhr
Eine A380 fliegt über Hong Kong.
(Foto: REUTERS)
Nach monatelangen Vertragsverhandlungen mit Hong Kong Airlines ist Airbus nun doch zum Zuge gekommen. Der europäische Flugzeugbauer soll bis 2015 zehn A380 liefern. Das Geschäft wäre zuvor fast am Streit um den EU-Emissionshandel gescheitert.
Die chinesische Fluggesellschaft Hong Kong Airlines will Medienberichten zufolge zehn Airbus A380 kaufen. Der europäische Flugzeugbauer habe mit der Airline vereinbart, die erste Maschine des größten Passagierflugzeugs der Welt im Jahr 2015 auszuliefern, berichteten die Nachrichtenagentur Bloomberg und die Zeitung "Financial Times".
Airbus wollte sich nicht zu den Berichten äußern. Sprecher Stefan Schaffrath sagte, neue Aufträge sollten am 17. Januar bekanntgegeben werden. Er bestätigte, ein solcher Auftrag hätte einen Listenpreis im Volumen von rund 3,8 Mrd. US-Dollar, basierend auf einem Stückpreis von rund 375 Mio. Dollar. Üblich sind bei Flugzeugbestellungen allerdings Rabatte in prozentual zweistelliger Höhe. Hong Kong Airlines war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Wie die "Financial Times" weiter berichtete, hatte die chinesische Regierung im Streit um den europäischen Emissionshandel in der Luftfahrt damit gedroht, das Geschäft mit Airbus platzen zu lassen.
Der Widerspenstigen Zähmung?
Seit dem 1. Januar brauchen Airlines Lizenzen für den Ausstoß von Treibhausgasen, wenn sie von, nach oder innerhalb von Europa fliegen. Im Dezember hatte der Europäische Gerichtshof in Luxemburg die Einbeziehung aller in Europa startenden und landenden Airlines in den EU-Handel mit Verschmutzungsrechten für zulässig erklärt. Widerspenstigen Airlines drohen hohe Geldstrafen oder sogar ein Flugverbot innerhalb der EU. Gegen die Ausweitung des Emissionshandels hatten der US-Luftfahrtverband und drei große US-Fluggesellschaften geklagt. Im September hatte auch Peking mit "Gegenmaßnahmen" gedroht - vor allem gegen Airbus.
Airbus war im vergangenen Jahr erneut der weltgrößte Flugzeugbauer. Zwar konnte der US-Erzrivale Boeing die Zahl seiner Auslieferungen auf 477 Maschinen steigern, wie der Konzern am Donnerstag mitgeteilt hatte. Airbus jedoch kommt nach Angaben aus Branchenkreisen auf mehr als 530 Jets.
Angesichts einer überalterten Flotte, schärferer Umweltauflagen, höherer Kerosinpreise und steigender Passagierzahlen in den Schwellenländern hatten die Fluggesellschaften im vergangenen Jahr massenhaft Bestellungen aufgegeben. Airbus hatte dabei vor allem mit seinem modernisierten Kurz- und Mittelstreckenjet A320neo abgeräumt.
Bei der A380 hängt Airbus von wenigen Großkunden ab. Trotz Luftfahrtmessen in Paris und Dubai konnte Airbus 2011 nur 19 Neubestellungen für das Programm verbuchen. Das selbst gesteckte Ziel von 25 Programmauslieferungen wurde für 2011 allerdings um eine Maschine übertroffen.
Quelle: ntv.de, ddi/AFP/dpa