Münchener Investor ist interessiert Dubag will Ihr Platz
10.05.2012, 17:52 Uhr
Käufer für Ihr Platz gefunden? Dubag ist interessiert.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Suche nach einem Investor für die insolvente Drogeriekette Schlecker bleibt schwierig. Für die Tochter Ihr Platz scheint sie indes bereits beendet - und damit auch der Versuch, die Schlecker-Gruppe im Ganzen an den Mann zu bringen. Bewegung gibt es dagegen im Auslandsgeschäft von Schlecker.
Bei der Rettung der insolventen Drogeriekette Schlecker rückt eine Paketlösung in immer weitere Ferne. Der Münchner Investor Dubag meldete Interesse an einer Übernahme der insolventen Schlecker-Tochter Ihr Platz an. "Ich bestätige Gespräche mit der Insolvenzverwaltung", sagte Dubag-Vorstand Michael Schumann. Die "Wirtschaftswoche" und die "Stuttgarter Nachrichten" hatten berichtet, dass sich Dubag und Insolvenzverwalter Werner Schneider "handelseinig" seien.
Schneider selbst teilte über einen möglichen Verkauf an Dubag mit: "Wie den Medien zu entnehmen war, besteht von Investorenseite her auch Interesse an einer Einzelübernahme von Ihr Platz." Der Einzelverkauf sei schon immer eine mögliche Option gewesen. "Bei einem finalen Abschluss werden wir zeitnah kommunizieren", teilte Schneider mit. Bis dahin sei er aber weiter an einem Paketverkauf der insolventen Drogeriekette und seiner Tochter Ihr Platz interessiert.
Sowohl Schlecker-Insolvenzverwalter Arndt Geitwitz als auch Schneider hatten zwar immer wieder betont, dass sie eine Paketlösung für die Schlecker-Gruppe favorisieren. Sie hatten aber auch einen Einzelverkauf nie ausgeschlossen.
Geld für deutsche Insolvenzmasse
Neue Bewegung gibt es auch im Auslandsgeschäft von Schlecker. Nach dem Verkauf des tschechischen Filialnetzes an das Handelsunternehmen P.K. Solvent (PKS), stehe nun das Geschäft in Frankreich - die Tochterfirma Schlecker SNC - "kurz vor dem Vertragsabschluss", bestätigte ein Sprecher des Insolvenzverwalters einen Bericht der "Stuttgarter Nachrichten". Geplant sei auch der Verkauf der Niederlassung in Polen. Der separate Verkauf dieser drei Geschäfte sei bereits vom alten Schlecker-Management angestoßen worden, hieß es weiter.
Die Auslandsfirmen von Schlecker sind nicht insolvent. Der Erlös aus dem Verkauf fließt aber in die Insolvenzmasse in Deutschland mit ein, weil die Auslandsgesellschaften ebenfalls Anton Schlecker gehören und er mit seinem Vermögen haftet.
Suche nach Schlecker-Investor
Die Tochterfirma Ihr Platz hatte zusammen mit der Mutter im Januar Insolvenz angemeldet. Einkauf und Logistik wurden bisher zusammen mit Schlecker geführt und müssten bei einer Übernahme durch Dubag neu geregelt werden. Für eine Übernahme der insolventen Firma wäre auch eine Zustimmung der Gläubiger notwendig.
Dubag will den Berichten zufolge die Osnabrücker Drogeriekette zu 100 Prozent und mit allen 480 Filialen übernehmen. Auch ein Abbau der Belegschaft - etwa 4700 Mitarbeiter - sei demnach nicht geplant. Die Münchner Beteiligungsgesellschaft Dubag ist nach eigenen Angaben auf den Erwerb und die Neupositionierung von Unternehmen in Sondersituationen spezialisiert.
Die Suche nach einem Investor für Schlecker gestaltet sich indes weiter schwierig. Insolvenzverwalter Geiwitz spricht derzeit mit der Gewerkschaft Verdi über einen Sanierungsbeitrag der Belegschaft. Seine Verhandlungen mit Investoren werden von zahlreichen Klagen früherer Schlecker-Mitarbeiter belastet, die sich vor Gericht gegen ihre Kündigungen wehren. Die Zahl der Kündigungsschutzklagen ist so hoch, dass es potenzielle Investoren abschrecken könnte. Geiwitz ist im Moment mit drei von fünf Bewerben in "vertieften Verhandlungen".
Quelle: ntv.de, dpa