2200 Euro je Tonne Kakaopreis erklimmt Rekordhoch
07.12.2009, 16:29 UhrDie deutschen Süßwarenhersteller schlagen Alarm: Kakao ist derzeit mit 2200 Euro je Tonne so teuer wie seit 1977 nicht mehr. Grund seien Ernteschwankungen, aber vor allem Spekulationen an den Rohstoffmärkten. Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) wies auf die Verlagerung des Börsengeschäfts auf Rohstoffzertifikate hin. Die Auswirkungen auf die Schokoladenpreise seien nicht mehr absehbar. Spekulanten, Banken und Fonds glaubten, zur Zeit auf den Rohstoffmärkten deutlich höhere Gewinne erzielen zu können als mit anderen Investments, kritisierte der Verband. Auch deutsche Banken nähmen am "Spekulationskarussell" teil.
Der Kakao-Preis sei in diesem Jahr geradezu in die Höhe geschnellt, sagte BDSI-Geschäftsführer Torben Erbrath. Der Schokoladenpreis sei dagegen auf nahezu gleichem Niveau geblieben. Noch profitierten die Verbraucher vom Preiskampf im deutschen Einzelhandel. Diese Weihnachtssaison sie sich Verbraucher daher sich keine Sorgen machen: Die Waren seien bereits alle im Handel, die Preise blieben also stabil.
Wenn der Preis für Rohkakao aber willkürlich von Investoren und Spekulanten in die Höhe getrieben werde, könnte es Verhältnisse geben, die bereits bei Rohöl, Gold, Mais und Getreide bekannt seien. "Es bleibt dann zu befürchten, dass sich die Verbraucher auf deutlich größere Preisschwankungen bei Schokoladenerzeugnissen einstellen müssen", sagte Erbrath.
Der herkömmliche Marktmechanismus von Angebot und Nachfrage sei seit rund fünf Monaten außer Kraft gesetzt, sagte der Leiter des Infozentrums Schokolade, Rüdiger Funke. Laut BDSI ist das Angebot derzeit hoch, die Nachfrage aber habe in diesem Jahr nachgelassen. Dennoch sei der Kakaopreis geradezu in die Höhe geschnellt. Dies werde Auswirkungen auf die Gespräche der Hersteller mit dem Handel haben, die Anfang kommenden Jahres beginnen, wie Funke sagte. "Dreh- und Angelpunkt" für die Preise in der kommenden Weihnachtssaison sei die Süßwarenmesse Anfang Februar in Köln.
In dem BDSI sind rund 200 meist mittelständische Hersteller vertreten.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP