Griff nach Unitymedia Malone is back
12.11.2009, 19:51 UhrDer US-Unternehmer John Malone steht mit seinem Medienkonzern Liberty Global vor dem Comeback auf dem deutschen Kabelmarkt. Malone befindet sich einem Zeitungsbericht zufolge in weit fortgeschrittenen Verhandlungen über den Kauf des zweitgrößten deutschen Kabelnetzbetreibers Unitymedia.
Der Abschluss der Gespräche werde binnen weniger Tage erwartet, meldete die "Financial Times Deutschland" unter Berufung auf Verhandlungskreise.
Malone hatte schon 2002 versucht, auf dem zweitgrößten Kabelmarkt der Welt einzusteigen. Damals wollte er der Deutschen Telekom das gesamte deutsche Kabelnetz abkaufen, scheiterte damit aber am Bundeskartellamt.
Unitymedia gehört seither Finanzinvestoren. Die größten Eigner sind die britische Private-Equity-Gesellschaft BC Partners mit 35 Prozent und der US-Investor Apollo Management mit 29 Prozent. Malone bietet einen stolzen Preis - offenbar weit mehr als drei Mrd. Euro: Nach "FTD"-Informationen will Malone das Achtfache des operativen Gewinnes (Ebitda) zahlen. Unitymedia rechnet für 2009 mit einem Ebitda von 420 Mio. Euro oder leicht darüber. Der Preis versteht sich inklusive der Übernahme Schulden von netto 1,5 Mrd. Euro.
Murdoch mischte auch mit
Die Kabelfirma sollte eigentlich noch in diesem Jahr an die Börse gehen und hatte dafür die Banken UBS und Morgan Stanley mandatiert. Das Management um Firmenchef Parm Sandhu war in den vergangenen Wochen schon auf Roadshow gegangen, um das Interesse potenzieller Aktieninvestoren zu erkunden. Parallel haben die Eigner jedoch in einem sogenannten Dual Track auch über einen Verkauf verhandelt. BC Partners und Unitymedia lehnten jeden Kommentar ab.
Laut "FTD" war zeitweise dabei auch der US-Medienkonzern News Corp. von Rupert Murdoch im Rennen. Der Ausstieg der Investoren ist überfällig: Meist halten Private-Equity-Gesellschaften ihre Unternehmen nur drei bis fünf Jahre. Schon im Sommer 2008 hatten die Investoren einen Verkauf ihrer Anteile über die Börse erwogen. Branchenkreisen zufolge war auch damals bereits mit Liberty gesprochen worden.
Unitymedia-Chef Sandhu kennt Malone seit langem: Bevor er 2003 zur Unitymedia-Vorläuferfirma Iesy stieß, hatte der indischstämmige Brite als Finanzdirektor für Malone vergeblich den Kauf des Telekom-Kabelnetzes versucht. "Sandhu ist angetreten, um Deutschland reif zu machen als Marktplatz für internationale Medienkonzerne", heißt es in Branchenkreisen.
Quelle: ntv.de, wne/FTD