Schutz gegen Fahrzeugschäden Shell plant E10-Versicherung
29.03.2011, 08:30 Uhr
Eine Versicherung soll die Autofahrer überzeugen
(Foto: dapd)
Um die Autofahrer zu animieren, endlich den umstrittenen Biosprit E10 zu tanken, denkt Shell über eine bundesweite Versicherung gegen mögliche Schäden durch den Kraftstoff nach. Zuvor hatte der Deutschlandchef des Mineralölkonzerns seinem Frust Luft gemacht und den Autofahrern eine Protesthaltung vorgeworfen.
Der Mineralölkonzern Shell will bundesweit eine Versicherung gegen mögliche Schäden durch den umstrittenen Biosprit E10 anbieten. Wie die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtet, sollen alle Kunden, die mindestens 30 Liter Biosprit bei Shell getankt haben, die kostenlose Versicherung der Deutschen Familienversicherung abschließen können.
Voraussetzung ist demnach aber, dass die Erstzulassung des Fahrzeugs nicht vor 1996 liegt und der Hersteller eine Unbedenklichkeitserklärung gegenüber E10 abgegeben hat. Bestätigt ein Sachverständiger dennoch einen Folgeschaden durch E10, werden die Reparaturkosten voll übernommen. Die Versicherungslaufzeit beträgt 18 Monate.
E10 ist umstritten, weil einige Motoren die höhere Ethanolbeimischung nicht vertragen. Viele Autofahrer scheuen sich daher, den neuen Kraftstoff zu tanken und weichen stattdessen auf das teurere Super Plus aus, das nur fünf Prozent Ethanol enthält. Allerdings ist auch der ökologische Effekt des sogenannten Biosprits umstritten. Umweltschützer befürchten einen Verdrängungseffekt zu Lasten des Anbaus von Lebensmitteln und eine Zerstörung von Wäldern und anderen Naturräumen.
Der Deutschlandchef des Mineralölkonzerns Shell hat die Ablehnung der Autofahrer gegenüber dem Biosprit E10 kritisiert. "Es geht nicht nur um Unwissen, sondern auch um eine Protesthaltung", sagte Peter Blauwhoff Anfang der Woche dem "Tagesspiegel". "E10 ist unser Stuttgart 21." Der Shell-Chef forderte auch mehr Unterstützung aus der Politik. Die Folgekosten zur Einführung von E10 seien hoch. Auf die Mineralölwirtschaft in Deutschland kämen dreistellige Millionenbeträge als Strafzahlungen zu und die Kosten der Umrüstung. Sollte die Versicherung nicht den gewünschten Effekt haben und die Verbraucher E10 immer noch nicht annehmen, erwägt der Shell-Chef den Produktmix anzupassen
Total passt sich an
Den Total-Konzern hat die mangelnde Nachfrage nach dem neuen E10-Kraftstoff bereits zu einer Umstellung seiner Produktion in der Raffinerie Leuna veranlasst. "Wir passen uns dem aktuellen Verbraucherverhalten an", sagte ein Total-Sprecher dem Berliner "Tagesspiegel". Es werde nun wieder mehr Super-Kraftstoff produziert. Wegen der Nachfragesituation an den Tankstellen sei eine "kostenintensive Anpassung von Raffinerien, Lagerkapazitäten und Belegung der Tanks" an den Total-Stationen notwendig. Das Unternehmen werde aber weiter E10 anbieten.
Quelle: ntv.de, sla/AFP/dpa