Wirtschaft

Was Magna, RHJ und BAIC planen Die drei Übernahmeangebote

(Foto: REUTERS)

Auch auf der vorerst letzten Etappe im Bieterwettstreit um die Übernahme von Opel sind noch drei Interessenten im Rennen: der kanadisch-österreichische Zulieferer Magna, der belgische Finanzinvestor RHJ International und der chinesische Autobauer Beijing Automotive Industry Corporation (BAIC). Die Konzepte der Bieter sind geheim, einige Details sickerten jedoch an die Öffentlichkeit durch:

Konzepte:

- Magna will gemeinsam mit der staatlichen russischen Sberbank bei Opel einsteigen. Als Kooperationspartner ist zudem der russische Hersteller GAZ im Gespräch. Die GAZ-Gruppe erhofft sich eine dringend benötigte Strukturhilfe, im Gegenzug soll Opel das Vertriebsnetz der Russen nutzen. "NewOpel" soll sich in Russland die Vertriebsrechte der US-Konzern-Marke Chevrolet mit General Motors (GM) teilen und die Produktion möglicherweise übernehmen. Das Konzept setzt stark auf eine Absatzsteigerung in Russland. Magna und die Sberbank streben jeweils 27,5 Prozent an "NewOpel" an, 10 Prozent soll die Belegschaft übernehmen, 35 Prozent die ehemalige Konzernmutter GM.

- RHJ International will Opel sanieren. Der Finanzinvestor hält sich die Option offen, den Autobauer später gewinnbringend zu verkaufen. Möglicher Käufer wäre GM. Das stößt bei Opel auf Widerstand, könnte für GM aber interessant sein. RHJ möchte 50,1 Prozent der Anteile, 39,9 Prozent soll GM behalten. Zehn Prozent soll die Belegschaft übernehmen. Der Opel-Betriebsrat lehnt dies bisher ab. Er fürchtet, dass GM weiterhin das Sagen haben könnte.

- BAIC hat es vor allem auf die Technologie von Opel abgesehen. Gleichzeitig bietet der kleine Hersteller (12 000 Fahrzeuge in 2008) Opel einen besseren Zugang zum Wachstumsmarkt China. Bundesregierung und Opel-Betriebsrat befürchten den Abfluss von Technologie. GM würde sich eine Konkurrenz für den riesigen chinesischen Markt ins Haus holen. BAIC will 51 Prozent an Opel, GM soll 49 Prozent behalten.

Arbeitsplätze und Werke:

- Magna will in Europa 11 600 Stellen abbauen. Die vier deutschen Werke sollen erhalten bleiben, die Zahl der Mitarbeiter in Deutschland soll aber von derzeit 26 000 um 2500 verringert werden.

- RHJ International will 9900 Stellen in Europa abbauen, davon 3900 in Deutschland. Alle deutschen Werke sollen erhalten bleiben, allerdings soll Eisenach bis Anfang 2012 vorübergehend stillgelegt werden. Dies lehnt unter anderem die Landesregierung von Thüringen ab.

- BAIC will bei einer Übernahme 7584 Stellen in Europa streichen, davon rund 3000 in Deutschland. Die vier deutschen Werke sollen zwar fortbestehen. Allerdings wollen auch die Chinesen das Werk in Eisenach zwei Jahre lang stilllegen und die Belegschaft bis 2012 über Kurzarbeit im Unternehmen halten.

Staatsgeld und Eigenkapital:

- Magna plant Staatsgarantien von 4,5 Milliarden Euro ein und damit deutlich mehr als die Mitbewerber. Gemeinsam mit der Sberbank will der Zulieferer 500 Millionen Euro Eigenkapital einbringen.

- RHJ International fordert Staatsgarantien von 3,8 Milliarden Euro und bietet 275 Millionen Euro Eigenkapital an.

- BAIC strebt staatliche Garantien von 2,64 Milliarden Euro an und soll 660 Millionen Euro Eigenkapital einbringen.

Quelle: ntv.de, dpa

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