Norwegen, Schweden, Schweiz Fremdwährungen im Blick
19.09.2011, 00:10 Uhr
Schlange stehen in der Wechselstube, kein ungewohntes Bild in diesem Sommer. Dabei ging es den vielen Menschen nicht darum, Geld für die Urlaubskasse zu tauschen.

Sabine Schulze, Exchange AG: "Es war sehr, sehr viel am Schalter los, der Kunde kauft natürlich aus Sicherheitsgründen andere Währungen, in dem Fall in Schweizer Franken, in Norwegische Kronen, in schwedische Kronen..."
Der Kinobesuch, die Autoreparatur, die Brötchen morgens beim Bäcker. Wer in Deutschland lebt, bezahlt die in Euro.
Burkhard Allgeier, Hauck & Aufhäuser: "Wenn ich nur Ausgaben in Euro habe und nur Einnahmen in Euro, muss man sich schon fragen, ob man Fremdwährungsanlagen überhaupt tätigen will. Denn damit verbunden ist ja auch ein Währungsrisiko, ein Verlustrisiko."
Beispiel Schweizer Franken. 2007 - der Kurs zum Euro 1,65. Die Angst um den Euro setzt den Kurs seitdem immer stärker unter Druck. Die Schweizer Exportwirtschaft leidet. Die Zentralbank zieht in diesem Sommer die Notbremse. Der Franken soll zum Euro nicht unter 1,20 fallen. Zuvor hatte sie bereits an der Zinsschraube gedreht.
Hermann-Josef Tenhagen, Finanztest: "Und ob man als Kleinanleger bei diesem großen Spiel dann mitspielen sollte, da habe ich so meine Zweifel."
Mit der Intervention der Schweizer Notenbank ist die schwedische Krone noch mehr gefragt als zuvor schon. Die Währung gilt als hart. Aber Vorsicht. Schon einmal hat die schwedische Zentralbank ihre Krone massiv abgewertet, um die Wirtschaft zu stützen.
Hermann-Josef Tenhagen, Finanztest: "Wenn dann ist von einem Tag auf den anderen die Krone deutlich weniger wert gewesen. Und so etwas kann einem jederzeit wieder passieren."
Auch Norwegen geht es wirtschaftlich sehr gut, dank der hohen Ölreserven. Das Land hat eines der höchsten Pro-Kopf-Einkommen weltweit. Aber Norwegen ist ein kleines Land, mit nur 5 Millionen Einwohnern:
Hermann-Josef Tenhagen, Finanztest: "Wenn dann der Rest der Welt zu diesen fünf Millionen Einwohnern sein Geld hinschaufelt, dann wird das auch irgendwann eine Konstellation, die nicht besonders gescheit ist."
Experten raten daher Privatanlegern: Hände weg vom Spiel mit Fremdwährungen. Denn am Ende des Tages muss man seine Brötchen ja sowieso in Euro bezahlen.
Quelle: ntv.de