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Der Rockstar von Mercedes AMG GT C Roadster - Born To Be Wild

Ob man es glaubt oder nicht, aber der Mercedes-AMG GT C Roadster macht in Arizona eine wirklich gute Figur.

Ob man es glaubt oder nicht, aber der Mercedes-AMG GT C Roadster macht in Arizona eine wirklich gute Figur.

(Foto: Holger Preiss)

Einst ritten die Easy Rider durch Arizona auf der Suche nach Freiheit. Heute ist es ein Mercedes-AMG GT C, der auf gleicher Strecke, aber unter anderem Stern "Born To Be Wild" singt. Offen und mit den Genen von "The Beast" ausgestattet, hat er das Zeug zum Rockstar.

5,7 Zentimeter breiter als beim GT Roadster ist das Heck des GT C Roadster.

5,7 Zentimeter breiter als beim GT Roadster ist das Heck des GT C Roadster.

(Foto: Daniel Maurer)

Einst war der amerikanische Gedanke nicht "Make America Great Again", sondern "Born To Be Wild". Seinerzeit von der Band Steppenwolf intoniert und prägender Song im Film "Easy Rider". Gedreht im Jahr 1969 und besetzt mit solch hochkarätigen Schauspielern wie Peter Fonda, Jack Nicholson und Dennis Hopper. Der Streifen war wohl der erste Roadmovie überhaupt und ist heute ein echter Klassiker. Doch warum erzählt der Autor das auf der Autoseite von n-tv.de? Nun, weil erstgenannter Mime nicht nur ein grandioser Schauspieler, sondern auch die Hauptfigur in einem sehr witzigen Werbespot zum neuen Mercedes-AMG GT Roadster ist.

Ein Auto, das "Born To Be Wild" ist, preislich aber nichts mehr mit den Aussteigern zu tun hat, die damals auf ihren Bikes auf der Suche nach einem anderen Leben durch Arizona fuhren und am Ende durch das blasierte Unverständnis von Rednecks den Tod fanden. Das passiert heute hoffentlich nicht mehr und der Fahrer kann beim Ausritt im siebten Neuzugang der AMG-GT-Familie, dem GT C Roadster, den Gedanken nach Freiheit gefahrlos ausleben.

Die Spielarten des Rock'n'Roll

Böse duckt sich das offene Beast auf die Straße.

Böse duckt sich das offene Beast auf die Straße.

(Foto: Daniel Maurer)

Schwer ist das nicht, denn allein die durch das AMG-Design geschärfte Optik macht aus dem GT eine offene Kampfmaschine. Beredtes Zeichen dafür ist der Panameragrill, der erstmals bei "The Beast", dem AMG GT R, für Aufsehen sorgte. In der offenen Variante des GT bekommt das noch mal mehr Schmiss. Breit und böse duckt sich der offene Racer auf die Straße, um gleichsam einem Rocker auf der Harley auszurufen: "Born To Be Wild". Unter der langen Haube sitzt das 557 PS starke 4.0-Liter-V8-Biturbo-Triebwerk, das aus zwei großen, trapezförmigen Endrohrverblendungen sein wildes Lied singt.

Das ist so facettenreich wie die Spielarten des Rock'n'Roll. Wenn der Motor startet, ist es der tiefe Basslauf, den nur ein V8 spielen kann. Wer auf das Gas tappt, lässt Gitarre und Schlagzeug einstimmen. Die ganze Band setzt ein, wenn das Gaspedal mit Wucht in Richtung Bodenblech gedrückt wird. Natürlich kann der Bandleader den Sound seiner Combo beeinflussen. Comfort lässt die zwei stufenlos verstellbaren Klappen eher Blues spielen, mit dem typisch schleppenden 4/4 Takt, Sport ist Rock'n'Roll, Sport Plus ist Punk und wer den Schalter auf Race stellt, hat puren Heavy Metal. Aus den Diffusoren werden Salven abgefeuert, die jedem Fan der schweren V8-Bewaffnung das Herz aufgehen lassen.

Hier dirigiert der Fahrer des Mercedes-AMG GT C das Rock'n'Roll-Orchester.

Hier dirigiert der Fahrer des Mercedes-AMG GT C das Rock'n'Roll-Orchester.

(Foto: Daniel Maurer)

Aber was wäre dieses Lied ohne die Bewegung, ausgelöst durch 680 Newtonmeter, die so geschmeidig und dennoch derart druckvoll an die Hinterachse geleitet werden, dass es einem Cannabis-Rausch gleicht, wenn sich die 305er Walzen im Asphalt festbeißen und der GT C Roadster in schlanken 3,7 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigt. Wer will, kann das Ganze noch mit einem sogenannten "Race-Start" potenzieren: Der linke Fuß steht auf der Bremse, während der rechte das Gaspedal bis zum Anschlag durchtritt. Jetzt schieben sich die Drehzahlen zurecht, linken Fuß von der Bremse und ab der Fisch. Die Spitze gibt AMG mit 316 km/h an.

Volle musikalische Bandbreite

Um die musikalische Bandbreite aber richtig zu beleuchten, soll nicht verschwiegen werden, dass neben einem ordentlichen Tritt ins Kreuz beim Ampelstart auch anständige Kurvenfahrten mit dem Roadster zu bewältigen sind. Wie der GT R erfreut der GT C mit seiner aktiven Hinterachslenkung. Zur Erinnerung: Bis zu einer Geschwindigkeit von 100 km/h werden die Hinterräder entgegengesetzt zum Lenkeinschlag bewegt. Das macht sich besonders bei rasanten Bergfahrten positiv bemerkbar.

Fahrspaß müsste der zweite Name des Mercedes-AMG GT C sein.

Fahrspaß müsste der zweite Name des Mercedes-AMG GT C sein.

(Foto: Daniel Maurer)

Scharf eingebremst kann der GT C unglaublich schnell aus der Kurve beschleunigt werden. Was auch der affenartig schnell schaltenden 7-Gang-Speed-Shift zu verdanken ist. Klar kann der versierte Fahrer hier die Paddles benutzen, um die Gänge durch die Gassen zu jagen. Aber schneller als Elektronik und Automat ist man eh nicht, denn der Wagen beschleunigt mit solcher Geschwindigkeit, dass der Fahrer, bevor er geschaltet hat, schon im Begrenzer hängt. Hinzu kommt bei langgezogenen Kurven durch das elektronisch geregelte Hinterachs-Sperrdifferenzial eine enorme Stabilität, die den ambitionierten Piloten in die Lage versetzt, sein offenes Beast mit erstaunlich hoher Geschwindigkeit ums Eck zu schubsen. Zum Fahrspaß gehört aber auch eine elektromechanische Sportlenkung, die so feinfühlige Rückmeldungen gibt, dass selbst Ein- und Ausfahrten im Kreisverkehr zur puren Freude werden.

Da flattern die Hosenbeine

Es dauert lediglich 11 Sekunden, bis das Dach des Mercedes-AMG GT C geschlossen ist.

Es dauert lediglich 11 Sekunden, bis das Dach des Mercedes-AMG GT C geschlossen ist.

(Foto: Daniel Maurer)

Die damit verbundene Gutmütigkeit setzt aber einem anderen Spaßfaktor seine Grenzen: dem Querfahren oder wie die Jünger der Kunst sagen, der Drift. Nur mit äußerster Gewalt bewegt der GT C sein im Vergleich zum GT Roadster 5,7 Zentimeter breiteres Heck aus der Spur. Selbst wenn das ESP ausgeschaltet ist, wird es beim starken Bremsen temporär wieder eingeschaltet. Letztlich macht es den GT C natürlich sicherer in Grenzbereichen und verhindert, um im Musikbild zu bleiben, Misstöne ganz anderer Art.

Apropos Heck und Töne. Neben dem Klappen gesteuerten Rock'n'Roll kann der Fahrer natürlich auch seine ganz eigene Musik hören. Deren Klang wird durch ein neu entwickeltes Lautsprechersystem mit dem schönen Namen External Coupled Subwoofer, kurz ECS, übertragen. Dahinter steckt die Idee, dass statt eines speziellen Gehäuses zur Wiedergabe der Bässe durch eine spezielle Öffnung im rechten hinteren Radlauf der gesamte Fahrzeuginnenraum als Subwoofer genutzt wird. Freunde basslastiger Musik dürften hier ihre Freude haben. Wenn der Lautstärkeregler richtig aufgerissen wird, flattern die Hosenbeine.

Nun kann man sich mit dem GT C Roadstar nicht nur offen auf den Spuren der Easy Rider bewegen, sondern natürlich auch geschlossen dem Sound der Endrohre entfliehen oder sich eben in seine eigene Klangwelt flüchten. Das Erlebnis ermöglicht ein dreilagiges Stoffverdeck, das dank seines geringen Gewichts einen super Beitrag zum niedrigen Fahrzeugschwerpunkt leistet. Ebenso wichtig ist aber, dass es in 11 Sekunden und tatsächlich bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h öffnet und in einer sogenannten platzsparenden Z-Faltung im Heck verschwindet.

Wenig Gepäck, dafür Freiheit pur

Und welche Möglichkeit haben die zwei Reisenden im AMG GT C, das Gepäck für ihre Roadtripp zu verstauen? Nun, die sind begrenzt. Ganze 165 Liter offeriert der Kofferraum. Aber die Easy Rider mussten damals auch am Lagerfeuer im Freien schlafen. Allerdings lag das daran, dass ihnen niemand ein Nachtlager zur Verfügung stellen wollte. Nicht mal für Geld. Und das hatten unsere Freiheit liebenden Harley-Fahrer zur Genüge. Hatten sie doch gerade Drogen in Mexiko verkauft. Eine Art des Gelderwerbs, den wir für potenzielle GT C-Kunden heute nicht annehmen. Gut verdienen muss der Käufer eines solchen Affalterbacher Sound-Renners dennoch. Denn der Grundpreis liegt hier bei stolzen 160.000 Euro.

Etwas preiswerter ist unterwegs, wer sich für 129.000 Euro einen Mercedes-AMG GT Roadster zulegt. Den befeuert das gleiche 4.0 Liter V8-Triebwerk, allerdings mit etwas weniger Bums. Hier gibt es "nur" 476 PS und 630 Newtonmeter Drehmoment. Der Sprint auf 100 km/h gelingt in 4,0 Sekunden, die Spitzengeschwindigkeit liegt bei 302 km/h und das Hinterachs-Sperrdifferenzial arbeitet nicht elektronisch, sondern mechanisch. Auch beim Spritverbrauch gibt sich der "kleine" Rocker genügsamer. Hier werden im Schnitt 10 Liter konsumiert, während der GT C sich locker 12 Liter Super Plus genehmigt. Aber egal, wofür sich der Easy Rider entscheidet, mit dem GT Roadster wird er in jedem Fall zum Rockstar der Straße. Am besten offen, wenn die Sonne scheint und der V8 sein Lied zu "Borne To Be Wild" singt.

Quelle: ntv.de

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