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Pandemie und Camper-Boom Roadsurfer - größter Reisemobil-Vermieter

Der Reisemobil-Vermieter Roadsurfer hat in nur fünf Jahren einen Traumstart hingelegt.

Der Reisemobil-Vermieter Roadsurfer hat in nur fünf Jahren einen Traumstart hingelegt.

(Foto: Roadsurfer)

Noch vor fünf Jahren war Roadsurfer ein kleines Startup, das sich ganz hinten in die Reihe der Reisemobil-Vermieter stellte. Inzwischen hat das Münchner Unternehmen seine Camper-Flotte verdoppelt, die Standorte auf vier weitere europäische Länder ausgeweitet und eine Plattform für private Stellplätze geschaffen.

Sie sind bunt, sie sind schick, sie fallen auf. Dass die Campervans von Roadsurfer auf den Campingplätzen immer häufiger anzutreffen sind und vor allem auch wahrgenommen werden, kommt nicht von ungefähr. Speziell die VW Californias T6.1, die mit Abstand den größten Teil der Vermietflotte abdecken, ziehen mit ihrem ganz eigenen Gute-Laune-Design die Blicke auf sich. Die meist zweifarbigen Lackierungen mit den auf den Karosserieseiten skizzierten Campingszenen samt Sonnenuntergang, Hängematte, Lagerfeuer und Strand sind nun mal ein hervorstechendes, frohsinniges Motiv.

Die Mobile von Roadsurfer sind auf Grund ihrer Bemalung schnell identifiziert.

Die Mobile von Roadsurfer sind auf Grund ihrer Bemalung schnell identifiziert.

(Foto: Roadsurfer)

Das vor fünf Jahren gegründete Münchner Startup ist also der beste Beweis dafür, dass die Corona-Pandemie nicht nur den Run auf den Reisemobil-Handel weiter befeuert hat, sondern auch die Vermieter in erheblichem Maße von dem Boom profitieren.

Bald größter deutscher Reisemobil-Vermieter?

"Wir haben 2016 mit 25 Fahrzeugen begonnen und hatten schon im vergangenen Jahr unsere Flotte auf 1250 Campervans ausgebaut", erzählt die Roadsurfer-Mitgründerin und Geschäftsführerin Susanne Dickhardt. Nach nur einem Jahr wurde auf dem Düsseldorfer Caravan-Salon eine Verdopplung auf 2500 Einheiten verkündet. Und weil der Ansturm so rasant zugenommen hat, sollen 2022 rund 5000 Mietfahrzeuge zur Verfügung stehen, was die Münchner zum größten deutschen Reisemobil-Vermieter noch vor Rent-and-Travel, ADAC und McRent machen würde. Ob das bei den derzeitigen Lieferkettenproblemen tatsächlich bis zum Jahresende abgeschlossen sein wird, bleibt abzuwarten. Bei VW Nutzfahrzeuge, wo Roadsurfer bereits zum größten Einzelkunden aufgestiegen ist, könnte das weniger problematisch sein als bei den Fiat-Modellen. Bestellt sind die Fahrzeuge aber allesamt.

Noch sind die Campingbusse die meistgebuchten Fahrzeuge, aber auch hier will Roadsurfer aufrüsten.

Noch sind die Campingbusse die meistgebuchten Fahrzeuge, aber auch hier will Roadsurfer aufrüsten.

(Foto: Roadsurfer)

Noch machen die Campingbusse VW California, Mercedes Marco Polo und Ford Transit mit Abstand den Löwenanteil der Flotte aus. Doch die bisher fast ausschließlich auf Campervans spezialisierten Roadsurfer werden auch die Palette der Kastenwagen erweitern und dabei erstmals ein teilintegriertes Wohnmobil anbieten. Bei den Kastenwagen auf Fiat-Ducato-Basis besteht die Auswahl nunmehr aus einem 5,40 Meter langen Fahrzeug mit Aufstelldach sowie quer eingebautem Doppelbett im Heck und einem Sechs-Meter-Campervan ohne Aufstelldach und mit Längsbetten.

Während für die kürzere Variante vergleichbare Modelle der Marken Westfalia, Bürstner, Knaus, Hymer und Weinsberg zur Verfügung stehen, die allerdings nicht selbst wählbar sind, basiert die längere Ausführung ausschließlich auf einem Knaus Boxlife 600. Eine Klasse höher ist der Knaus Boxdrive 600 mit Hochdach, ein ausgebauter MAN-TGE-Transporter mit 177-PS-Diesel, einzuordnen. Und der erste Teilintegrierte kommt ebenfalls aus Jandelsbrunn: Es ist ein sieben Meter langer Knaus Sky Wave mit Längsbetten und Heckgarage. Ein California Beach wird in der Nebensaison ab 65 Euro pro Nacht angeboten. Der Mindestpreis bei den Kastenwagen beträgt 95 Euro und beim Teilintegrierten 109 Euro.

20 neue Standorte in Europa

20 neue Standorte in Europa sollen den Campern ganz neue Möglichkeiten erschließen.

20 neue Standorte in Europa sollen den Campern ganz neue Möglichkeiten erschließen.

(Foto: Roadsurfer)

Roadsurfer expandiert allerdings nicht nur mit seiner Fahrzeugflotte, sondern weitet seine Aktivitäten als europäischer Anbieter auch auf England, Schottland, die Schweiz und Schweden mit 20 neuen Standorten aus. Dort können Wohnmobile auf Wunsch auch mit kompletter Camping- und Küchenausstattung gemietet werden. Damit wächst das Netzwerk auf 56 Standorte in 12 Ländern. In Deutschland bekommen vor allem die Ballungszentren Frankfurt, München, Berlin, Köln, Stuttgart und Hamburg Verstärkung durch einen zweiten Standort in der Region.

Die Münchner haben als erste auch das Abo-Modell für den Reisemobil-Bereich (Langzeitmiete ab 850 Euro pro Monat für den einfachsten California) übernommen und sehen sich mit den im vergangenen Jahr eingeführten "Roadsurfer Spots" auf einem guten Weg zu einem "Ökosystem für nachhaltige Outdoor-Reisen", wie es Markus Dickhardt nennt. Auf dieser Buchungsplattform für individuelle private Stellplätze werden mittlerweile über 6650 Übernachtungsmöglichkeiten auf mehr als 850 Privatgrundstücken angeboten, etwa auf Bauernhöfen, Weingütern, direkt am Strand oder im Wald.

Quelle: ntv.de, Michael Lennartz, sp-x

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