www für Reiche Carlos Slim im Netz
06.09.2007, 10:56 UhrDie Börsenkolumne aus New York von Lars Halter
Im April überholte er Warren Buffet, seit ein paar Wochen hat er auch Bill Gates hinter sich gelassen. Und jetzt, da der Mexikaner Carlos Slim offiziell als reichster Mann der Welt gilt, wird es höchste Zeit, auch in Sachen PR aktiv zu werden - seit drei Wochen hat der 67-Jährige eine eigene Website.
Heimlich, still und leise hat Slim seine Seite gelauncht. Selbst mexikanische Zeitungen, die naturgemäß ein besonders waches Auge auf den Multimilliardär gerichtet haben, berichten erst seit ein paar Tagen von dem Online-Auftritt, den Slim vor allem als Forum für seine Ideen sieht. Diese reichen von allgemeinem Business bis hin zur Philantropie, einem Feld, in dem sich Slim standesgemäß großzügig engagiert.
Dass der Magnat erst seit drei Wochen eine eigene Seite hat, ist für einen Geschäftsmann seines Formates nicht nur ungewöhnlich, sondern geradezu ironisch. Immerhin stammt der Großteil von Slims Vermögen aus seinem Konzern Telefonos de Mexico, dem größten Provider von Telefon und Internet in seinem Land. Der größte Teil der Mexikaner hat allein durch Slims Firma Zugang zum World Wide Web.
Da können sie nun also auch über Slim selbst lesen, der sich allerdings nicht im Glanze seines Reichtums sonnt. Im Gegenteil: Slim tritt als bescheidener, besonnener Milliardär auf und spricht über seine Visionen für Mexiko und die Welt - auf Spanisch, wohlgemerkt. Eine englische, geschweige denn deutsche Übersetzung der Seite gibt es (noch) nicht.
Wer des Spanischen mächtig ist, findet auf Slims Seite zunächst einen weisen Spruch: "Mit einem guten historischen Wissen können wir Vergangenheit und Gegenwart nutzen, um eine klare Vision für die Zukunft zu entwickeln."
Schauen wir uns diese Visionen genauer an, scheint es Slim vorrangig um eine Verbesserung der Umstände in seinem Land zu gehen. Bis Jahresende will er beispielsweise 250.000 Computer an Schulen und Büchereien in ganz Mexiko verteilt haben.
Einblick in weitere Visionen gibt eine Frage/Antwort-Seite, und in einem Gästebuch lässt Slim User sogar persönliche Einträge schreiben. Dazu gibt es noch eine persönliche Bio samt Hochzeitsfoto und Kopie des Studentenausweises ("Universidad Nacional de Mexico").
Nirgendwo auffindbar sind genauere Daten zum Vermögen des Porträtierten. Auch das offizielle Magazin der Milliardärs-Liste, Fortune, schätzt die Details nur, die Slim an Buffett und Gates vorbei an die Spitze katapultiert haben. Doch wen kümmern diese Details schon? Carlos Slim jedenfalls nicht. Bei einer Pressekonferenz im August sagte er jedenfalls ganz klar: "Ob ich der reichste bin oder die Nummer 20 oder 2000 interessiert mich überhaupt nicht."
Quelle: ntv.de