Migration

Fondsportrait Fortis OBAM

In den Niederlanden ist er ein Klassiker: Seit 1936 gibt es dort den OBAM-Fonds, der weltweit in ein Portfolio aus etwa 180 Aktien investiert. Auch für deutsche Anleger gibt es mittlerweile die Chance, in diese Strategie ihr Geld zu stecken. In einen Fonds, der einst mit höheren Weihen begonnen hat. Denn am Anfang stand katholisches Geld aus Frankreich. Bedroht von der Verstaatlichung ihrer Klöster suchen Nonnen in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts einen sicheren Hafen – und das ausgerechnet im protestantischen Norden der Niederlande.
 
Mit solchen höheren Weihen wurde 1936 der OBAM Fonds gegründet. OBAM wie „Onderlinge Beleggings en Administratie Maatschappij“ – was nichts anderes heißt als Investment- und Verwaltungsgesellschaft auf Gegenseitigkeit.
 
Langfristige Strategie
 
Rolf Stout managt den Fonds seit 18 Jahren. OBAM ist für Ihn immer noch ein Versprechen an die Investoren: “Dass wir eine klare Strategie haben. Dass wir Aktien kaufen, die unserer Ansicht nach die Outperformer sein werden. Dass wir keine Benchmarkorientierung haben. Dass die Anleger den Fonds nicht auf vierteljährlicher, nicht auf einjähriger Basis betrachten sollen – sondern im Ausblick auf mindestens drei Jahre.“
 
Seit 2004 können auch Anleger außerhalb der Niederlande in den Fonds investieren. Der Fortis L Fund OBAM Equity World (WKN A0B94X) trägt aus rechtlichen Gründen einen anderen Namen: Dennoch verfolgt er die identische Strategie wie der Originalfonds.
 
Portfolio ist zweigeteilt
 
Dieser Fonds besitzt eine außergewöhnliche Zweiteilung. Ein strategisches Portfolio mit 60 % des Fonds enthält profitable Unternehmen mit großer Marktkapitalisierung. Die Haltedauer beträgt fünf bis acht Jahre. Daneben steht das taktische Portfolio mit ca. 40 Prozent des Fondsvolumens.
 
Rolf Stout: “Im taktischen Teil des Portfolios versuchen wir die aufkommenden Themen des Marktes zu spielen. Die Positionen dort haben dort immer noch eine Haltedauer von durchschnittlich drei Jahren. Im Durchschnitt sind wir also ein langfristiger Investor. Aber wir haben einen defensiven Teil – das strategische Portfolio und einen mehr dynamischen taktischen Teil, in dem wir die kommenden Themen in den Märkten aufgreifen.“
 
Kommende Themen sind für Stout derzeit alternative Energie, Osteuropa und Schwellenländer. Er mag die fernöstlichen Märkte und besonders Indonesien. In seiner Wertentwicklung konnte der Fonds in den vergangenen 5 Jahren 70 Prozent zulegen. Deutlich mehr als die Benchmark, der Index MSCI World. Die Auswahl der richtigen Aktien erfolgt dabei ohne großes Geheimnis. Rolf Stout mag keine komplizierten und aufwendigen Prozesse: “Es ist viel wichtiger auf die großen Schlagzeilen zu achten, auch auf die Querverbindungen zu achten. Was passiert in diesem besonderen Unternehmen? Was passiert mit einem anderen Unternehmen in der gleichen Branche? Es gibt Verbindungen zwischen einzelnen Branchen, es gibt Verbindungen auf geografischer Basis. Wir schauen auf die Welt als einen geografischen Ort.“
 
Die Nonnen haben ihre Einlagen bereits in den 50er Jahren verkauft. Der Fonds wie auch die Finanzmärkte haben sich seither verändert, vieles ist dynamischer geworden. Aber Stout ist sich sicher, die Nonnen wären auch heute sehr zufrieden mit seiner Arbeit.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen