Kutzers Corner Mit Marktrisiken leben lernen
21.09.2007, 16:33 UhrSie wird immer lauter, die Forderung nach mehr Transparenz. Wenn in der Wirtschaft etwas nicht mehr stimmt oder es gar kriselt, und die Öffentlichkeit kann Gründe und Hintergründe nicht klar erkennen, dann wird rasch nach mehr Transparenz gerufen. Wer ruft? Alle, die glauben, das Problem durch mehr Regeln und Gesetzte lösen zu können. Unsere Kanzlerin hat jetzt ihre Forderung nach mehr Finanzmarkt-Transparenz bekräftigt und dabei vor allem die intransparenten Hedge-Fonds im Auge.
"Transparenz", also die "Durchsichtigkeit", steht für "Deutlichkeit, Verstehbarkeit, Durchschaubarkeit". In einer Zeit, da die Finanzmärkte immer komplexer, komplizierter und globaler werden geht selbst den Profis der Durchblick oft verloren, vom privaten Anleger ganz abgesehen. Nun ist mehr Transparenz eine schon seit einem Vierteljahrhundert auf dem Tisch liegende Forderung der Kapitalmarktverantwortlichen. Im Interesse des Kundenschutzes, des Anlegerschutzes werden seither ständig neue Gesetzespakete geschnürt - auf nationaler wie auf europäischer Ebene.
Wer aber wollte tatsächlich behaupten, dadurch sei mehr Finanzmarkt-Transparenz geschaffen worden? Im Einzelfall schon, aber insgesamt gesehen ist das Gegenteil ist der Fall. Die bevor stehende Umsetzung der Mifid-Richtlinie hat weit reichende Folgen, ähnliches gilt für die Abgeltungssteuer. Glauben Sie, liebe Privatanleger, aber nur nicht, dass Ihre Situation danach leichter, weil transparenter wird. Viele der neuen Regularien sind entweder überflüssig oder nicht marktgerecht oder zu kompliziert. Wir sollten einsehen und lernen, mit Marktrisiken zu leben. Empfehlung an alle Anleger: Hände weg von allem, was man nicht kennt und nicht versteht!
Quelle: ntv.de