Heimat für Schrottpapiere Modelle für "Bad Bank"
21.04.2009, 16:35 UhrBis Mitte Mai soll ein Konzept für die Entlastung der Banken von Schrottpapieren stehen. Ein Überblick über die derzeit diskutierten Modelle.
Modell des Finanzministeriums: Jede teilnehmende Bank überträgt giftige Wertpapiere an eine institutsspezifische Zweckgesellschaft, die sich nicht im Eigentum der Bank befindet. Im Gegenzug begibt die Zweckgesellschaft Schuldtitel in Höhe des Buchwerts der übertragenen Papiere an die abgebende Bank. Die Schuldtitel werden marktgerecht verzinst und vom Bankenfonds SoFFin gegen Gebühr garantiert. Die Laufzeit der Schuldtitel beträgt etwa 20 Jahre. Die Papiere werden zum Buchwert mit Abschlag übertragen. Die Bank wird durch den Kaufpreisabschlag an potenziellen Verlusten beteiligt. Sie haftet nur in Höhe der berechneten Differenz zwischen Buch- und Fundamentalwert; aber nur, wenn die Ertragssituation eine Rückstellung erlaubt. Alles darüber hinaus trägt Staat. Die Bank profitiert aber auch nicht von wieder steigenden Werten der abgegebenen Papiere.
SoFFin-Modell für Landesbanken: Eine Abwicklungsplattform auf Bundesebene wird als Anstalt öffentlichen Rechts gegründet. Darunter werden unselbstständige Anstalten mit Banklizenz gebildet, die als institutsspezifische "Bad Banks" ("schlechte Banken") fungieren. Eigentümer der abgetrennten "Good Bank" (Gute Bank) und "Bad Bank" sind identisch. Anstalten sind von Eigenkapital- und weiteren Anforderungen des Kreditwesengesetzes befreit. Die Eigentümer sind in vollem Umfang an Gewinnen und Verlusten ihrer Anstalt beteiligt, einschließlich einer Verpflichtung zum Ausgleich von Verlusten. Eine Risikoübernahme durch Bund ist nicht grundsätzlich erforderlich.
Bundesbank-Modell: Eine Bank wird in eine Holding überführt und es wird eine neue Bank gegründet. Diese überträgt alle giftigen Papiere auf die Holding und erhält eine staatlich garantierte Ausgleichsforderung. Die "Giftpapiere" verbleiben bei der Holding bis zur endgültigen Fälligkeit. Mögliche Verluste reduzieren eins zu eins das Risikokapital der Holding, das heißt der Alteigentümer. Wenn das Risikokapital aufgezehrt ist, haftet für weitere Verluste der Staat. Das Eigenkapital der "Neuen Bank" bleibt von Verlusten unberührt.
Privatbanken: Nach dem Vorschlag des Bundesverbandes deutscher Banken soll beim staatlichen Rettungsfonds SoFFin eine Art "Bad Bank" geschaffen werden, die "Schrottpapiere" zwar zentral verwaltet, zugleich aber für jedes Institut ein eigenes Konto einrichtet. Bei dem "Mobilisierungsfonds" wäre gesichert, dass sich die Papiere später ihren ursprünglichen Besitzern zuordnen lassen. Die Verantwortung für die "Giftpapiere" wollen die Privatbanken allein übernehmen - allerdings nur mittelbar, um einen Abgang aus den Bankbilanzen zu ermöglichen. Eine Kostenrechnung folgt am Schluss.
Kampeter-Modell: Das nach dem CDU-Haushaltsexperten Steffen Kampeter benannte Modell sieht vor, dass Bankbilanzen mit Hilfe von Ausgleichsforderungen "entgiftet" werden, ohne dem Bund die Verluste aufzubürden. Die "giftigen" Papiere würden durch werthaltige langfristige Ausgleichsforderungen gegen den Staat ersetzt.
Quelle: ntv.de