Stark wachsender Automarkt Russland lockt
05.06.2008, 14:35 UhrDie internationalen Automobilhersteller geben auf dem russischen Markt mächtig Gas. Im Rückenwind eines Ölpreis-getriebenen Wirtschaftsaufschwungs steigt nach einer Studie von Standard & Poor's auf dem russischen Markt die Nachfrage nach Fahrzeugen internationaler Hersteller.
"Russland wird in diesem Jahr zum zweitgrößten europäischen Absatzmarkt. Daher überrascht es nicht, dass die weltweiten Automobilhersteller in das Land auf der Suche nach Wachstum hineindrängen und so versuchen ihre durch die gesättigten Märkte in den USA und Nordamerika dünnen Margen aufzubessern", schreibt Kreditanalystin Varvara Nikanorava in der Studie "Global Automakers are winning the Race into Russia".
2007 stieg in Russland der Absatz importierter Fahrzeuge um annualisiert 61 Prozent auf mehr als 1,6 Mio Fahrzeuge. Damit kamen importierte Fahrzeuge auf einen Marktanteil von 43 Prozent. Im Zuge dieser Entwicklung seien russische Hersteller zu Allianzen mit ihren internationalen Wettbewerbern gezwungen worden, hieß es weiter. Grund hierfür sei die ineffiziente Produktion der heimischen Hersteller sowie deren schwache Qualität und das schlechte Image. Vor diesem Hintergrund kooperiere derzeit jeder russische Hersteller mit mindestens einem internationalen Partner. AvtoVAZ und Renault S.A. bekräftigten beispielsweise im Februar ihre strategische Partnerschaft, die Renault-AvtoVAZ wahrscheinlich zur weltweiten Nummer drei machen werde.
Wichtiger als Kooperationen sei für die internationalen Automobilhersteller allerdings der Bau eigener Produktionsstätten in Russland, hieß es weiter. Innerhalb der kommenden Jahre soll auf diesem Wege eine zusätzliche Produktionskapazität von 770.000 Fahrzeugen entstehen. Dahingehende Pläne seien unter anderem von Nissan Motor, Toyota und Suzuki bekannt. General Motors, die Hyundai sowie Volkswagen und Peugeot hätten ähnliche Vorhaben. Gleichwohl verspricht Russland der Studie zufolge mit einem für die kommenden vier Jahre vorausgesagten Absatzwachstum von jährlich 6,5 Prozent weniger Dynamik als die Märkte Chinas oder Indiens. "Wir rechnen allerdings nicht damit, dass in Russland solch dramatische Überkapazitäten entstehen wie in den beiden Ländern. Vielmehr wird ein großer Teil der Nachfrage mit importierten Fahrzeugen bedient werden", so Standard & Poor's.
Quelle: ntv.de