Annette Eimermacher Und täglich grüßt die Hypothekenkrise
22.10.2007, 15:49 UhrEins zwei drei - und doch noch nicht vorbei? Die Hypothekenkrise hat uns wieder - oder wir die Hypothekenkrise. Commerzbank-Chef Klaus-Peter Müller gibt zu, dass sein Institut weit mehr Geld in der US-Immobilienkrise verloren hat, als bislang bekannt war. - "Als bislang wem bekannt war?", wird sich der ein oder andere fragen.
Bis jetzt war bei der Commerzbank immer die Rede von einem Abschreibungsbedarf in Höhe von 80 Millionen Euro. "Das wird nicht reichen", so Klaus-Peter Müller. Die Bank ist mit 1,2 Mrd. Euro auf dem US-Markt für schlecht besicherte Immobiliendarlehen engagiert. Wie hoch die Belastungen tatsächlich sind, dürfte erst Ende des Jahres wirklich deutliche werden. Wir hätten schon länger auf die Krise reagieren können?räumt Müller ein. Hätte, könnte - haben sie aber nicht. Was bleibt ist Unsicherheit, Enttäuschung und die Frage: Was kommt da noch - nicht nur bei der Commerzbank.
Eigenartige Taktik dämpft Euphorie nicht
Jetzt also doch! - Er hat es spannend gemacht und die Anleger haben es ihm letztlich nicht übel genommen. Strabag Chef Peter Haselsteiner wagt nun wirklich den Gang aufs Parkett - im zwei(einhalb)ten Anlauf. Ende April hatte der österreichisch-deutsche Baukonzern den schon auf Schiene befindlichen Börsengang kurzfristig verschoben. Der Grund: Der russische Oligarch Oleg Deripaska hatte sich eingekauft.
Es folgte der neue Anlauf - und erneut Unsicherheit. Vor einem Monat stellte Hasselstein plötzlich wieder alles in Frage - um dann später zu verkünden: Wenn die Strabag kräftig wachsen wolle, führe kein Weg an der Börse vorbei.
Die eigenartigen Taktik Haselsteins jedenfalls- oder des Großaktionärs? - hat der Euphorie der Anleger keinen Abbruch getan. Der größte Börsengang in der Geschichte Österreichs ist erfolgreich.
Zwanzig Jahre nach dem "Schwarzen Montag"
Vor 20 Jahren geschah das, was als "schwarzer Montag" in die Geschichte einging. Der Dow Jones verlor binnen eines Handelstages weit über zweiundzwanzig Prozent. Im Januar 1989, also nur gut zwei Jahre später, waren die Verluste wieder ausgebügelt, hatte der Dow Jones das Niveau wieder erreicht. Und die Moral von der Geschicht? - Die gibt es nicht?Außer, das es nicht der einzige Börsencrash war und blieb.
Was heißt das für die Anleger? - Nerven behalten. Zumindest gilt das für all jene, die langfristig orientiert sind. Sie sollten sich bei Börsenturbulenzen und kurzfristigen Kurseinbrüchen nicht von ihrer Investitionsstrategie abbringen lassen. "Selbst bei dramatischen Entwicklungen innerhalb kürzester Zeit sollten langfristig orientierte Anleger ihre Aktien nicht überstürzt auf den Markt werfen", rät Peter Körndl, Aktienstratege der Dresdner Bank. Denn die Erfahrung zeigt, dass in solchen Situationen oftmals gerade das Nichtstun die richtige Strategie ist. Das allerdings fällt zugegebener Maßen schwer. Wenn um einen herum die Kurse nur so abstürzen, wer kann da schon Ruhe bewahren? Für all jene, die genau das nicht können oder ohnehin eher kurzfristig engagiert sind, gilt es, den richtigen Zeitpunkt für den Ausstieg und den Wiedereinstieg zu finden: Das allerdings ist zugegebener Maßen auch nicht gerade einfach.
Quelle: ntv.de